Wer spielt den besseren Hitler? In Theresia Walsers Satire "Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm" wetteifern drei Schauspieler miteinander in der Verkörperung des Bösen. Sie treffen sich vor dem Auftritt in einer Talkshow zum Thema "Rollenfach Nazi-Größe". Der berühmte Franz Prächtel (Peter Bause) und der prominente Peter Söst (Nicki von Tempelhoff) haben mit ihren Darstellungen des Diktators Lorbeeren geerntet. Der dritte im Bunde, Ulli Lerch (Kristian Bader mal nicht als Höhlenmacho Caveman), hat bisher nur den Hitler-Freund und scharfen Propagandaminister Joseph Goebbels geben dürfen.

Michael Bogdanov inszeniert Walsers Backstage-Komödie. Denn die drei Mimen bieten einen Blick hinter die Kulissen und erweisen sich dabei als so eitle wie grandiose Selbstdarsteller. Sie rivalisieren untereinander nach Rampentiger-Manier. Sie lassen an den Kollegen kein gutes Haar, rechnen mit den unfähigen Regisseuren, dem Theater - und mit den Nazis ab. Das gewiefte Komödianten-Trio verspricht ein doppelbödiges Theatervergnügen.

Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm Fr 14.10., 20.00, Kammerspiele (U Hallerstraße), Hartungstraße 9-11, bis 24.1.2012, Karten zu 9,- bis 35,-, T. 413 34 40; www.hamburger-kammerspiele.de