Hamburg. Dass sie sich überhaupt aufgelöst hatten, ist wohl nur den erklärten Fans der Guano Apes aufgefallen. Alle anderen haben die Band um Lautsprecherin Sandra Nasic kaum vermisst. Denn - und das stellte die zum Quintett verstärkte Vierertruppe am Freitag in der halb vollen Sporthalle mal wieder unter Beweis - sie machen einfach keine relevante Musik.

Ob man "Pretty In Scarlet", "Quietly" oder "She's A Killer" hört oder nicht, ist egal. Die Lieder - vom 2011er-Album "Bel Air" genau wie die älteren - sind Mainstream-Rock aus dem Baukasten, live immerhin dreckiger als auf Platte.

Dazu kommt der Konzerteffekt, den viele wiedervereinte Bands fürchten, die eigentlich mit neuem Material Geld verdienen wollen: Die Stimmung in der Halle schäumt immer dann hoch, wenn die Hits aus eisgrauer Vorzeit dran sind, die man schon Hunderte Mal gehört hat: "Open Your Eyes", das Alphaville-Cover "Big In Japan" und "Lords Of The Boards".