Der Netz-Navigator führt heute zu einer altgedienten Musiksammelmaschine

World Wide Web. "Kennst du schon ...?" "Nein": Früher war die Musikwelt ein Stück weit übersichtlicher. Wer kein Album hatte, keine Auftritte, keine Plattenfirma, den kannte man nicht. Ganz anders heute: Bands und Solokünstler frickeln und friemeln an Webpräsenzen, produzieren Songs am heimischen PC und stellen sie online. Und manchmal bekommt man das Gefühl, dass sich jeder Zweite, der einen Kopfhörer und zu viel Zeit sein eigen nennt, zum Musikblogger berufen fühlt. Doch es gibt sie auch im Netz, die gute Musik und die guten Autoren, die sie entdecken, abseits des Mainstreams, abseits der Majorlabel und des ganzen Popzirkus.

"The Hype Machine" sammelt beides. Die Website ist ein Blog-Aggregator, ein emsiger Sammler von Musik und Texten aus der ganzen Welt. Das Geniale an diesem Meta-Blog, der auf eine handverlesene Auswahl von mehr als 850 Musik besprechende Webseiten zugreift, ist das Nutzungskonzept. Man kann gänzlich passiv am Musikgeschehen teilhaben, einfach zuhören, die Seite als Radio ohne Moderatoren, Werbung und Gewinnspiele nutzen. Man kann aber auch minutiös nachvollziehen, wer was warum gut findet, welche Bands gerade im Kommen sind. Und dann seine Lieblingsstücke auch gleich via Link einkaufen. Wer sich einloggt, bekommt dazu noch Konzerttipps aus seiner Nähe und kann sich mit anderen Nutzern vernetzen.

Die Kirsche auf dem musikalischen Sahneeis ist schließlich der jährliche, "Zeitgeist" genannte Jahresrückblick. Mit den Verkaufscharts haben die Top-50-Alben und -Künstler nur wenig gemein. Dafür sieht man auf einen Blick, von wem die Blogger im vergangenen Jahr dachten, dass man ihn kennen müsste.

Zuhören, mitlesen, lieb haben: hypem.com