Irgendwann liegt Magnus am Boden. Die Bullen drücken ihn runter, bis er den kalten Grund der U-Bahn-Station küssen kann. Nicht dass ihm dazu zumute wäre - oder vielleicht gerade doch? Magnus ist ziemlich abgedreht.

Er leidet unter Verfolgungswahn. Böse Gesellen allüberall, vor allem: böse Kapitalistenmenschen. Dieser Magnus ist nicht der Einzige, der in Thomas Melles einigermaßen desillusioniertem Roman "Sickster" (Rowohlt, 330 S., 19,95 Euro) vom Leben in den Wahnsinn gerät. Da ist sein Bekannter Thorsten, der wie er in einem großen Mineralölkonzern arbeitet und darüber zum sexuell verrohten Alkoholiker wird. Und da ist Thorstens Freundin Laura, die sich selbst verstümmelt und unter einer bipolaren Störung leidet. Am Ende verschwören sie sich gegen das System. Ein moralisches Buch.