Die Meisterschaft des Schriftstellers Jan Brandt zeigt sich in vielen Dingen. Dem großen Ganzen: einem apokalyptischen, zitternden, düsteren Provinz-Epos. Der kleinen Miniatur, der Szene: Versteht Daniel Kuper, der Außenseiter (als solcher wird die Figur paradigmatisch in die Literaturgeschichte eingehen), dass sein Vater gerade einen Ehebruch begeht? Daniel, der Held in "Gegen die Welt" (Dumont, 927 S., 22,99 Euro), klappert gerade mit seinem Fahrrad übers flache Land, als das Auto der Eltern vor ihm auftaucht. Es steht so da, die Scheiben sind beschlagen, und Daniel eiert um die Karre herum, bis ihn der Vater wegschickt.

Große Szene, großes Buch. Der Vater ist eine irritierende Gestalt, wie so viele in Brandts Debütroman, der für den Buchpreis nominiert ist. Möge der Ostfriese den Sieg davontragen.