Die Irin Anne Enright erhielt für "Das Familientreffen" den renommierten Booker-Preis. Im November erscheint nun "Anatomie einer Affäre" (DVA, 311 S., 19,99 Euro), die Sezierung einer Beziehung voller Leidenschaft und Glück, in die das Schweigen, Gewissensbisse, Vorwürfe und Schuld eindringen. "Wir redeten über seine Frau", heißt es in der Mitte des Buches "denn das ist die Sache mit der gestohlenen Liebe: Es ist wichtig zu wissen, wem man sie stiehlt." Enrights Personal ist obere Mittelklasse. Gina, die Erzählerin, eine unabhängige 34-Jährige, verliebt sich in Sean und umgekehrt. Beide sind verheiratet. Sean hat eine Tochter. Das Verhältnis hat etwas Geschäftliches. Und doch durchläuft es die Stadien der Leidenschaft mit Verführung, Flucht, Verteidigung. Enright spricht Wahrheiten aus. Schonungslos.