Hamburg. Der volltätowierte Arm des Punkrockers löst sich aus der Verschränkung, damit er die Hand seiner Freundin ergreifen kann. Der Klang einer Violine ertönt im seit Wochen ausverkauften Gruenspan, ein lässiger Kontrabass und vier kraftvolle Akustikgitarren gesellen sich dazu. Es ist leise Musik, die vor Energie bebt - wie Bruce Springsteen mit Chucks und Tattoos.

Die Revival-Tour ist ein von Chuck Ragan ins Leben gerufenes Konzertprojekt, das mit der Geste einer ursprünglichen Musik pures Musikgefühl und das Moment des Zusammenkommens vermitteln soll.

Der Sänger der kommerziell wenig erfolgreichen, aber hoch geachteten Post-Hardcore-Band Hot Water Music liefert nur eine der vier kehligen Stimmen, die ehrlich und heiser diesen erdigen Folk-Punk begleiten. Ohne Hierarchie und Frontmannallüren reichen Brian Fallon vom Punk-Überflieger The Gaslight Anthem, Dave Hause von The Loved Ones, besagter Chuck Ragan und Alkaline Trios Dan Adriano das Plektron von Hand zu Hand und zeichnen ein romantisches Bild der Männerfreundschaft. Etwa, wenn sie sich in den Armen liegen oder sich gegenseitig auf der Bühne besuchen, um gemeinsam von den endlosen Highways Amerikas zu singen oder von den Erinnerungen, die sie in ihrer Freundschaft verbinden. Es sind Brüder des Schweißes da oben auf der Bühne, und es ist, als reichten sie auch uns die Hand.