Die Freiheit der Kunst ist nicht selbstverständlich. Im Libanon zum Beispiel. Da kann nicht jeder spielen oder filmen, was er will. Auch Rabih Mroué nicht. Der bildende Künstler, Performer und Filmemacher wurde vor einigen Jahren von der Zensurbehörde vorgeladen. Der Grund: In einer Filmarbeit hatte er sich kritisch mit der Situation in seiner Heimat befasst.

Im Stück "Photo Romance" spielt Mroué nun selbst den Zensor. Er diskutiert mit seiner Partnerin Lina Saneh deren Filmskript über "Ein besonderer Tag". Ettore Scolas Film von 1977 mit Sophia Loren und Marcello Mastroianni spielt im faschistischen Rom. Saneh verlegte die Handlung von 1938 ins heutige Beirut, wo ein linker Aktivist auf eine Hausfrau trifft. In der international beachteten Performance (auf Arabisch mit deutschen Untertiteln) streiten der Zensor und die Autorin über Kunst und deren Spielraum, Realität zu interpretieren. Im Diskurs dekonstruiert Mroué die politische Logik ebenso wie die Illusion des Theaters und entlarvt die "Wahrheit" als eine Konstruktion von Möglichkeiten.

Photo Romance Do 6.10.-Sa. 8.10., jeweils 20.00, Kampnagel (U Borgweg, Bus 172/173), Jarrestraße 20, Karten zu 12,-, erm. 8,-, unter T. 27 09 49 49; www.kampnagel.de