Mamma Nicoleta hat zwei Söhne, und eine Trattoria soll ihrem Wesen nach immer was Familiäres zeigen. Also freuen sich Bramfelder Kinder bis acht Jahre auf den Sonntag - in der Trattoria Nicoleta kriegen sie nämlich Papier und Malstifte und dazu schön Pizza oder Nudeln mit Soße, und die Eltern lachen, denn sie müssen dafür keinen Cent bezahlen (gilt von 12 bis 17 Uhr).

15,50 Euro zahle ich gerne, den Drang kenne ich sonst nur aus Edelrestaurants: Die Dorade bei Nicoleta schmeckte mir so sehr, dass ich diesen Fisch genau so am nächsten Tag noch mal aufessen möchte. Die Produktfrische ist Ehrensache, Koch Gio und seine Wirtin können auch dem Urteil und der Erfahrung von Signor Domenico vertrauen - er führte früher das Restaurant Al Muretto (zwei Jahrzehnte lang der Spitzenitaliener in Winterhude) und berät nun seine beiden Freunde.

An allen Tischen nicken und seufzen die Gäste über Scaloppine gorgonzola oder den Schwertfisch provençal, den Risotto mit Pfifferlingen (8,50) oder die Maccheroni mit Kräuterwurst; die Scampi diavolo (15,50) erfordern ein bisschen Mut, immerhin hat der Teufel mitgewürzt. Der Fleischklassiker Saltimbocca ("Spring in den Mund") springt hier in sehr viele Münder (14,50). Die ganze Artischocke würde ich öfter zuzeln, aber sie hat ja nicht ständig Saison. Ein halber Liter von den Hausweinen (Nero d'Avola oder Trebbiano) kostet nur sechs Euro, bei den Flaschen bevorzuge ich derzeit einen Nobile di Montepulciano der Vecchia Cantina, er hat Kraft und will schmusen, aber mit Stil. Was zu beweisen war: Keine Trattoria im Hamburger Osten kann an Nicoletas Lokal herankommen.

Trattoria Nicoleta Di-Sa ab 17.00, So ab 12.00, Bramfelder Chaussee 306/Ecke Hildeboldtweg (Bus 8, 173), T. 28 80 47 55