Eine Empfehlung von Alexander Josefowicz

Was bleibt nach knapp vier Stunden Bundesvision Song Contest? Nicht viel, außer der Erkenntnis, dass schlecht kopiert noch schlimmer ist als schlecht selbst erfunden.

Es gaben sich an diesem zähen Fernsehabend im Quotenkeller (1,67 Mio. Zuschauer) das Mikro in die Hand: Gewinner Tim Bendzko, der sich Dauerprediger Xavier Naidoo zum Vorbild erkoren hat, Muttersöhnchens vorgeblich ironische Rückführung auf humane Grundfunktionen in Deichkind-Manier und diverse Varianten erschreckender Talentlosigkeit.

Flimmerfrühstück, die sich als unbegabte Nachfolger von Pur empfahlen; Glasperlenspiel, die nicht einmal zur Vorgruppe von Rosenstolz taugen würden; Bosse und Anna Loos, deren schamlose Ich+Ich-Kopie körperlich schmerzhaft war. Und schließlich das unterirdische Casting-Kunstprodukt Doreen, deren Songtitel immerhin noch dazu taugt, ihn Stefan Raab an den Kopf zu werfen: "Wie konntest du nur?"

Wie konntest du dich nur erdreisten, ein dermaßen belangloses Programm zusammenzustellen? Wenn eine Schmalspurversion von Jan Delay wie Flo Mega schon als Highlight gelten muss und wenn die einzig ernst zu nehmenden Künstler - Thees Uhlmann und die Alin Coen Band - im Mittelfeld untergehen, dann ist es an der Zeit, den Bundesvision Song Contest mit den Worten der Möchtegernrocker Jennifer Rostock ad acta zu legen: "Ich kann nicht mehr".