St.-Pauli-Theater. An diesem Wochenende wird die Flughafenkulisse der Wechseljahre-Revue "Heiße Zeiten" nach der regulären Vorstellung in den Hintergrund gerückt. Nicht etwa, dass die Schauspielerinnen unpässlich wären. Aber die "Kiezstürmer" brauchen im St.-Pauli-Theater ein anderes Bühnenbild. Bereits zum siebten Mal versuchen junge Regisseure beim gleichnamigen Festival mithilfe der Hamburgischen Kulturstiftung speziell für ein junges Publikum Unterhaltungsformate zu zeigen.

Den Auftakt bilden an diesem und am nächsten Wochenende Teil eins und zwei von "Der Fleischreport - eine Abtreibung in Dur? (Braunschweig 1972)". "Es ist eine Mischung aus einfühlsamem Psychodrama und Groteske", beschreibt Martin Grünheit das Stück, das er mit Benjamin von Bebber für das Cobratheater.cobra inszeniert. Und spätestens am 8. Oktober weiß man auch, was 1972 in Braunschweig passierte.

Mit eingängigen Titeln haben es die jungen Theatermacher noch nicht so, die beiden weiteren Stücke sind indes Satire. Kathia von Roths "My inner pigdog claps in his frontpaws, because I didn't make it again" (14./15.10.) dreht sich um den Idioten von Mensch an sich. Inhalt: Sinn und Unsinn der absoluten Selbstverwirklichung. Und in "Hohlolokolation" (22./23.10.) wagt Sarah Klöfer einen Blick auf die darstellenden Künste, den akademischen Betrieb und museal anmutende Dogmen.

Der Nachwuchs wandelt dabei auf vielversprechenden Pfaden: Die früheren "Kiezstürmer" Jette Steckel, Alexander Riemenschneider und Julia Hölscher haben sich längst am Thalia-Theater, dem Jungen Schauspielhaus und dem Staatsschauspiel Dresden einen Namen gemacht.

Kiezstürmer 2011 Sa 1.10., 7./8.10., 14./15.10., 22./23.10., jew. 23.00, St.-Pauli-Theater (S Reeperbahn), Spielbudenplatz 29/30, Eintritt jew. 8,70