Der österreichische Regisseur Michael Glawogger hat sich an drei ungewöhnlichen Schauplätzen hinter die Kulissen der Prostitution geschaut.

Prostitution, das ist - trotz Internets, RTL-2-Dokus und Fernsehkrimis - ein Thema, über das viele nichts wissen, weil so wenige darüber sprechen. Der österreichische Regisseur Michael Glawogger blickt nun hinter die Kulissen und hat sich dafür drei ungewöhnliche Schauplätze ausgesucht: Thailand, Bangladesch und Mexiko. In Bangkok sitzen schöne Frauen im sogenannten Fish Tank hinter einer dicken Scheibe und werden anhand ihrer deutlich sichtbaren Nummer aufgerufen. Das kann man praktisch finden, verdeutlicht aber eindrucksvoll die Unmenschlichkeit dieses Systems: Frauen ohne Namen. Noch schockierender die Szenen aus dem Hurenviertel in Bangladesch, in denen blutjunge Mädchen, oftmals von ihren Eltern verkauft, offen über ihre Demütigungen sprechen. "Whores' Glory" braucht keinen Kommentar. Der Regisseur erliegt allerdings mitunter dem Reiz des Milieus, das er eigentlich mit kritischer Absicht konstatieren will. Er schaut mit männlichem Blick auf die Frauen, zeigt Nacktheit und (offensichtlich nachgestellten) Sex. Man ist nicht mehr sicher, was der Regisseur will: anklagen oder durchs Schlüsselloch blicken?

Bewertung: annehmbar

Whores' Glory D/Österr. 2011, 118 Min., ab 16 J., R: Michael Glawogger, Do, Fr, Di im Abaton; www.whoresglory.de