Hamburg. Keine Spur von Freddy Quinn in seiner ehemaligen Villa in Wellingsbüttel. An der Klingel steht kein Name, auf dem Briefkasten auch nicht. Nur eine Plakette mit den Worten: "Bitte keine Werbung einwerfen". Es gibt keinen Hinweis, dass der Sänger noch Am Pfeilshof lebt - oder hier einst gelebt hat. "Das ist schon Jahre her", sagt ein Anwohner. Wie lange? Keine Antwort. Ein Schulterzucken. Zu lange, um sich daran zu erinnern.

"Das muss weit mehr als 25 Jahre her sein", sagt hingegen eine, die es wissen muss - weil sie seit einem Vierteljahrhundert in demselben Haus wohnt, in dem einst Freddy Quinn lebte - aber lange Zeit nach ihm dort eingezogen ist. Im Garten stehen ein Holzpferd und ein Liegestuhl. Nichts, das an Freddy Quinn erinnert. Und trotzdem kommen noch immer manchmal Menschen und fragen nach ihm, sagt die Dame. Einmal habe sogar ein zorniger weiblicher Fan Eier gegen das Haus geworden - obwohl der Sänger da schon lange zuvor ausgezogen war.

Keine Spur von Freddy Quinn in der Straße Am Pfeilshof. Eine Nachbarin ist neu hinzugezogen und kennt den Sänger nur aus dem Fernsehen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, vor der Irena-Sendler-Schule, steht eine Gruppe von Schülern und hört Musik. "20 Zentimeter" von Möhre. Von Freddy Quinn haben sie noch nie gehört.

Freddy Quinn ist irgendwie verschwunden. Aus dem Stadtteil, aus Hamburg, aus dem öffentlichen Leben. Aber nicht aus dem Gedächtnis vieler Menschen. Die immer noch über ihn reden, seine Lieder hören. Und sich manchmal wünschen: "Junge, komm bald wieder"!