Hamburg. Die Dame hat es sich auf dem Deckchair bequem gemacht, dunkle Perücke, Sonnenbrille und ein paar Bücher in Reichweite. Ihr geht's gut, der feinen Dame, die das Geld ihres Mannes absitzt und zum Sohn sagt: "Fackel keine Luxuslimousine ab, es könnte die von deiner Mutter sein!" Eine schicke Figur hat sich Lisa Politt da für ihr neues Soloprogramm ausgedacht. Ohne die Titelfrage "Wie geht's uns denn?" direkt zu stellen, sinniert und räsoniert die Kabarettistin über die Missstände in der globalisierten Gesellschaft, die Griechenland-Krise, die deutschen Parteien, den Papstbesuch den Arabischen Frühling. "Wie sollen die Araber vor einem deutschen Außenminister Angst haben, der ihre Grenzen respektiert?", fragt sie etwa.

Zwischendurch liest Politt immer wieder aus dem Bestseller "Leben oder gelebt werden" von Walter Kohl über seinen Vater Helmut und der Biografie "Die Frau an seiner Seite" über die 2001 aus Leben geschiedene Hannelore Kohl. Die beiden Bücher sind Auslöser und Klammer des textlastigen Abends, der vom Publikum viel Aufmerksamkeit erfordert.

Originelle Eigenregieeinfälle Politts wie ein zeitweise auf der Bühne zu Diensten stehender Fußmasseur und Einspielfilmchen mit sprechendem Schäferhund lockern das Soloprogramm zwar auf, jedoch kann Politt ihre anfangs eingeführte Frauenfigur nicht ganz durchhalten. Frau Kohl wahrte die Contenance bis zum Schluss, Lisa Politt spielt nur damit.

Wie geht's uns denn? bis 8.10., täglich 20.00 (außer So u. Mo), Polittbüro, Karten zu 15,-/erm. 10,- unter T. 28 05 54 67; www.polittbuero.de