Hamburg. Das Banner auf der Laeiszhallen-Bühne gab das Motto vor: "Hamburg 75, Mensch war das gemütlich". Hans Scheibner, Lästerlyriker und Dichter jener Hamburger Szene-Hymne, feierte Geburtstag. Am 27. August war Scheibner 75 Jahre alt geworden, nachträglich hatte er Freunde und langjährige Weggefährten zum Jubiläumskonzert geladen.

Das großteils mit dem Satiriker gealterte Publikum hatte seine nostalgische Freude. Gleich zweimal wurde "Hamburg 75" von Gottfried Böttger und Co. angestimmt, beim Wiederholungsstreich sang es Scheibner selbst. Ebenso den 70er-Hit "Schmidtchen Schleicher". Beim Tänzchen zeigte der Jubilar sogar die "elastischen Beine". Dass sich der Kabarettist nie hat verbiegen lassen, davon zeugen seine ironischen Lieder: "Ich mag so gern am Fließband stehen" und "Achterndiek". Fließbänder? "Heute gibt es ja keine mehr", sagte Scheibner. Auch zur Abschaltung der Atomkraftwerke habe er mit dem Anti-AKW-Song sein Teilchen beigetragen. Und seine Alltagssatiren wie beim Turnschuhkauf in "Runners World" zünden. "All das mag ich, und Hans doll dich", kalauerte Volker Lechtenbrink im typisch rauchigen Sprechgesang. Scheibner, nass geschwitzt bis auf die Hosenträger, hatte alles gegeben. Fast alles: Der Erlös, teilte er mit, gehe an Rüdiger Nehbergs Organisation Target, die gegen die Genitalverstümmelung von Frauen kämpft.