“Hell“, ein aufregender postapokalyptischer Thriller, ist das Debüt Tim Fehlbaums.

Wir schreiben das Jahr 2016. Über Deutschland ist eine Naturkatastrophe hereingebrochen. Die starke Sonneneinstrahlung macht es tagsüber nahezu unmöglich, sich im Freien aufzuhalten. Auch die Zivilisation ist fast zerstört. Nur wenige Menschen haben sich retten können. In einem alten Auto schlagen sich Marie (Hannah Herzsprung), ihre Schwester Leonie (Lisa Vicari) und Phillip (Lars Eidinger) durch die Gegend, immer auf der Suche nach Wasser und Benzin. Bis auf einen kleinen Sehschlitz haben sie die Scheiben zugeklebt. An einer Tankstelle begegnen sie Tom (Stipe Erceg), einem undurchsichtigen Typen, der sie zuerst ausrauben will, sich dann aber der Notgemeinschaft anschließt. Kurz darauf begegnet ihnen eine Gruppe Fremder, die Leonie entführt. Ein Befreiungsversuch schlägt fehl. Hoffnung kommt auf, als Marie in einer Kirche eine Frau (Angela Winkler) trifft, die ihre Hilfe anbietet. Aber kann man ihr trauen?

"Hell", der erste lange Spielfilm des 29-jährigen Tim Fehlbaum, ist ein ebenso ungewöhnliches wie aufregendes Debüt. Endzeitfilme wie dieser werden in Deutschland nur selten gedreht. Der Spagat zwischen Genre und Arthouse-Film gelingt ihm auf überzeugende Weise. Geschickt legt er in seiner Geschichte einige falsche Fährten und hält sich Möglichkeiten für Überraschungen offen. Hannah Herzsprung überzeugt als willensstarke Powerfrau. Angela Winkler, die sonst oft und gern die Leidende spielt, ist hier hervorragend gegen die Rolle besetzt. "Hell" überzeugt auch durch seine Bildgestaltung. Kameramann Markus Förderer zeigt, unterstützt von Fehlbaum, der manchmal die zweite Kamera gemacht hat, lichtgleißende, lebensfeindliche Landschaften. In diesem Genre gibt es mit "The Road" oder "The Book Of Eli" in jüngster Zeit durchaus potente postapokalyptische Vorgänger. Dennoch schafft es Fehlbaum, dem man deutlich anmerkt, dass Michael Haneke eins seiner Vorbilder ist, hier eine eigene Duftmarke zu setzen. Katastrophenspezialist Roland Emmerich war bei diesem hoffnungsvollen Debüt im Hintergrund als Executive Producer tätig.

Bewertung: empfehlenswert

Hell Deutschland/Schweiz 2011, 86 Minuten, ab 16 Jahren, R: Tim Fehlbaum, D: Hannah Herzsprung, Stipe Erceg, Lars Eidinger, Lisa Vicari, Angela Winkler, täglich im Cinemaxx Dammtor, Harburg, Wandsbek, UCI Mundsburg, Othmarschen und Smart-City; www.hell-derfilm.de