Der Kulturausschuss der Bürgerschaft diskutiert vier Stunden lang, ohne sich über die Zukunft der Stiftung Historische Museen zu einigen.

Hamburg. Wird die Krise der Stiftung Historische Museen Hamburg nun endlich gelöst? Um diese Frage ging es Dienstagabend bei der Sitzung des Kulturausschusses der Hamburger Bürgerschaft, die jetzt erstmals über das Museumsentwicklungskonzept beriet, das Stiftungsalleinvorstand Kirsten Baumann im Juni der Kulturbehörde vorgelegt hatte. Außerdem sollte es um ein Eckpunktepapier gehen, in dem die Kulturbehörde zentrale Inhalte aus Baumanns Konzept zusammengefasst hat, und um eine Große Anfrage der Partei Die Linke.

Trotz vierstündiger Beratung brachte die Sitzung kaum greifbare Ergebnisse. Die teilweise erschreckend schlecht informierten Abgeordneten ergingen sich in den üblichen Fingerhakeleien, die aufgrund des Regierungswechsels freilich teils mit vertauschten Rollen ausgetragen wurden. Mit Inbrunst diskutierte man zum Beispiel die Frage, ob die Vermietung von Museumsräumen wirklich Geld bringe, nach welchem Modus die Besucher gezählt werden und wie sich - im Fall des Altonaer Museums - eine wachsende Besucherzahl mit gesunkenen Eigeneinnahmen verträgt. Klären ließen sich diese Dinge nicht. Das wirkte besonders merkwürdig, weil man sinnvollerweise Kirsten Baumann und andere zentrale Personen hätte laden müssen, es aber unterließ. So waren sie zwar anwesend, konnten aber aus protokollarischen Gründen nicht Auskunft geben.

So wird das nichts bei den Museen

Kisseler: "Kaputtsparen ist ein Kampfbegriff"

Klar wurde immerhin, dass Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) trotz politischer Widerstände aus der Regierungsfraktion, die freilich von den SPD-Ausschussmitgliedern mit keiner Silbe erwähnt wurden, an der Stiftung Historische Museen festhalten will. Auch in Zukunft sollen das Museum für Hamburgische Geschichte, das Altonaer Museum, das Helms-Museum und das Museum der Arbeit einen Verbund bilden, an dessen Spitze künftig ein Generaldirektor stehen wird.

Klar wurde aber auch, dass die Senatorin keinen starken Chef mit inhaltlichen und gestalterischen Kompetenzen will, sondern einen eher moderierenden Manager, der sich um Koordination, Marketing und die Außendarstellung der Stiftung kümmert. Auf Drängen der CDU erklärte sich die Kulturbehörde bereit, bei der nächsten Ausschusssitzung das Konzept zu einem neuen Hafenmuseum zu diskutieren, das das Architektenbüro Andreas Heller bereits vor einem Jahr vorgelegt hatte. Schon aus Kostengründen sei dies jedoch ein Projekt, das sich weder kurz- noch mittelfristig verwirklichen lasse, meinte die Senatorin.

Weitgehend einig war man sich immerhin über eine künftig stärkere Beteiligung von Bürgerinitiativen und Freundeskreisen an der Museumsarbeit. So soll die Initiative "Altonaer Museum bleibt" ihre Vorstellung zur Zukunft des Altonaer Museums einbringen können. Doch vielen engagierten Museumsfreunden passt die ganze Richtung nicht. So gibt es starke Bestrebungen, das Hamburger Museum für Archäologie, besser bekannt als Helms-Museum, aus dem Verband zu lösen. Und bereits am Montag hatte die Mitgliederversammlung der "Freunde des Museums der Arbeit" die Flucht nach vorn angetreten und klipp und klar beschlossen: "Wir plädieren dafür, die heutige Stiftung Historische Museen Hamburg aufzulösen und die rechtliche Eigenständigkeit der vier Stammmuseen wiederherzustellen."