Festivalbesucher, quo vadis? Die Kombinationsmöglichkeiten an Konzerterlebnissen scheinen endlos angesichts der Fülle interessanter Bands.

Hamburg. Festivalbesucher, quo vadis? Die Kombinationsmöglichkeiten an Konzerterlebnissen scheinen endlos angesichts der Fülle interessanter Bands, die auf dem Reeperbahn-Festival 2011 spielen. Doch wie in jedem Jahr gilt es, sich gut über das Line-up zu informieren, denn sonst ist das Geschrei groß, wenn man Monate später eine Band "entdeckt" und erschrocken feststellen muss, dass diese auf dem Reeperbahn-Festival gespielt hat und man sie nur noch nicht auf dem Schirm hatte. Natürlich will man The Rifles, Ximena Sarinana, Fallulah, Friendly Fires und viele andere der fast 200 Bands sehen.

Doch erinnern wir uns an Hans Unstern im vorigen Jahr. Der recht unbekannte Wiener Bartkauz hat in den Fliegenden Bauten mit einer emotionalen Performance überzeugt und ein Überraschungs-Highlight geboten.

In diesem Jahr gibt es ein Konzert mit sicher ganz ähnlichem Effekt: Der Auftritt der unscheinbaren deutschen Ikone der alternativen Musik, der ehemaligen Lassie-Singers-Sängerin Christiane Rösinger. Mit ihrem Album "Songs Of L. And Hate" ist ihr ein zauberhaftes Werk gelungen, dank ihres ironischen Leidevortrags von beklemmender Schönheit. Weil hier zweimal um die Ecke gedacht wird. Weil es wahr ist. Ihr Konzert am 23.9. (21.30 Uhr) in den Fliegenden Bauten wird eine Sensation.

Nicht verpassen sollte man auch die Kollaboration von Apparat und Warren Suicide. Die Bands des untergrundigen Labels Shitkatapult vermischen die hitzigen Elektro-Experimente Apparats mit dem alles in einen Topf werfenden Lo-Fi-Dada-Klick-Punks von Warren Suicide und betten sich am 23.9. (20 Uhr) im Uebel & Gefährlich gemeinsam auf den Klassik-Sound der Berlin String Theory.

Wen darf man sonst nicht verpassen? Das kalifornische Grunge-Sweetheart EMA, weil sie so toll klingt wie die junge PJ Harvey. Oder The Body King Of Nowhere, weil noch niemand von ihm gehört hat, obwohl er die Songwriter-Qualität eines Van Morrison besitzt. Wohl auch das australische Viergestirn toller neuer Indie-Musik: [ME], The Jezabels, Cloud Control und Gypsy & The Cat. Und natürlich das wildeste Rock-'n'-Roll-Spektakel des Jetzt: Chuckamuck. Sowie das Gänsehaut-Piano von Dustin O'Halloran in der St.-Pauli-Kirche.

Wohin gehst du also, Festivalbesucher? Ganz egal, aber nimm eine Landkarte mit.

Reeperbahn-Festival Do 22.9.-Sa 24.9., Spielbudenplatz und 25 weitere Kiez-Locations, Drei-Tages-Ticket 59,50; Infos: www.reeperbahnfestival.com