Selah Sue gehört zu den vielseitigen Popkünstlern, die bei der Warner Music Night auf dem Reeperbahn-Festival 2011 auftreten werden.

Hamburg. Das Kompliment ließ sie erröten. "Ich kann sehen, wie du Musik atmest", hatte Prince im vergangenen Herbst zu ihr gesagt. Damals durfte Selah Sue im Vorprogramm des Musikmagiers aus Minneapolis in Antwerpen auftreten. Prince hatte den Soloauftritt der jungen Sängerin genau verfolgt und sie nach seinem Konzert in seine Garderobe gebeten. Er wollte die blonde, blauäugige Künstlerin unbedingt kennenlernen, die gerade so viel Seele in ihre Songs gelegt hatte.

Damals hatte Sanne Putseys, so der bürgerliche Name von Selah Sue, noch nicht mal ein Album in den Plattenläden. Allein mit Auftritten im Vorprogramm von berühmten Künstlern wie ihrem Mentor Milow oder James Morrison hatte sich die Belgierin in ihrer Heimat einen Namen gemacht.

Im Juni erschien dann ihr Debüt und verkaufte sich in Frankreich und Belgien so gut, dass sie eine Goldene Schallplatte erhielt. Am 23. September gehört die 22-Jährige zu den Künstlern, die beim Reeperbahn-Festival bei der Warner Music Night im Gruenspan auftreten. Für sie ein wichtiger Schritt, um auch in Deutschland Fuß zu fassen.

Als sie das schlicht "Selah Sue" betitelte Werk aufnahm, erhielt sie Unterstützung von zwei Produzenten, deren Namen mit Hamburg verbunden sind. Patrice, deutscher Reggae-Sänger und zu Beginn seiner Karriere Wahl-Hamburger, kümmerte sich um die Sessionmusiker und heuerte unter anderem den jamaikanischen Bassisten Chris Meredith an, der bereits mit Selah Sues Idol Lauryn Hill gearbeitet hat.

Für den von Reggae und Soul beeinflussten Sound war DJ Farhot verantwortlich, der zur Band von Nneka gehört. "Wir haben nur eine Woche für die Aufnahme gebraucht. Ich hatte acht Songs fertig, Farhot hatte vier weitere Ideen", erzählt sie. Auch ein Duett mit Cee-Lo Green findet sich auf ihrem Album. "Allerdings haben wir ,Please' leider nicht zusammen aufgenommen. Jeder hat seinen Part gesungen und später wurden die Spuren zusammengebaut", sagt sie bedauernd.

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Seit ihr Landsmann Milow sie vor drei Jahren in einem Café entdeckt hat, in dem Selah Sue gerade zwei ihrer Songs als Geburtstagsständchen für einen Freund zum Besten gab, läuft der Aufstieg der Sängerin wie von selbst. Dabei hatte sie nie an eine Karriere als Popkünstlerin gedacht. Damals studierte sie Psychologie, die Songs waren eine Art Tagebuch, mit denen sie ihre starken Depressionen dokumentierte: "In meiner Teenagerzeit ging es mir sehr schlecht. Mein Leben spielte sich wie unter einer großen dunklen Wolke ab." Ihre Mutter und Medikamente halfen ihr, die Krankheit zu überwinden. "Allerdings schreibt man keine Songs, um sich gut zu fühlen. Das ist Blödsinn."

Inzwischen genießt Selah Sue ihr Leben, die Fahrten im Tourbus, die Arbeit mit der Band, die Begegnungen mit anderen Künstlern. Bei der Warner Music Night wird sie unter anderem auf die deutsche Band Jennifer Rostock und den englischen Folksänger Ed Sheeran treffen. Der wird in seiner Heimat gerade derartig mit Lob überschüttet wie Selah Sue vor einem Jahr.

Reeperbahn-Festival: Do 22.9.-Sa 24.9., 3-Tage-Ticket 59,50, 2-Tage-Ticket 45,-, Tagesticket 29,50; Internet: www.reeperbahnfestival.com