Das Junge Schauspielhaus zeigt das Teenager-Stück “Morgen Alaska“ im Utopia-Mobil-Bus.

Hamburg. Das Junge Schauspielhaus bringt mit dem Utopia-Mobil-Bus das Theater zu den Jugendlichen. Aber oft kommen die Besucher auch zum umfunktionierten HVV-Gefährt und nehmen auf den Sitzen Platz. Es kann schon passieren, dass der Nachbar plötzlich frech zum Handy greift, losredet, aufsteht und sich - wie bei der Uraufführung von Michael Müllers "Morgen Alaska" - als Schauspieler outet.

Das neue Stück des mit dem Mühlheimer KinderStückPreis 2011 ausgezeichneten Jugendtheaterautors handelt mal nicht von der Problematik jugendlicher Immigranten. Passend zum Spielort wird "Morgen Alaska" zu einer Reise in die Erinnerung. Sie thematisiert in einer zuweilen forciert poetischen Sprache die Gefühlsverwirrungen zweier Teenager, ihre "abenteuerliche" Freundschaft und den Aufbruch zu einem Selbstfindungs-Trip.

Ketten aus farbigen Papierbäumchen leuchten in den Busfenstern (Ausstattung: Katharina Philipp). Sie deuten die Naturliebe von Jonas an, den es immer in den Wald zieht. Seine Freundin Emilia (Karolina Fijas) trauert ihm nach. In ihren Gedanken nimmt Jonas im Buspassagier Patrick Abozen Gestalt an. Zunächst aber schüttet Emilia den Zuschauern ihr Herz aus. Dann durchlebt sie wieder ihre erste Liebe zu dem freiheitsdurstigen Sinnsucher, der so ganz anders denkt und spricht als sie. Das hilft ihr schließlich loszulassen, Jonas und sich die Freiheit zu geben.

Klettermaxe Jonas, der am liebsten Gipfel erstürmt, benützt auch einmal den Bus zu einer turnerischen Tour durch die Steilwand - eine tolle Regie-Idee von Bernd Plöger, der mit den Darstellern die gegensätzlichen Charakterzüge des Paars herausarbeitet. Der Bergsteiger wandelt sich schließlich zum Aussteiger. Er trampt nach Alaska, kehrt Emilia, den Lebenslügen der Eltern und der Zivilisation den Rücken.

Patrick Abozen gibt dem jugendlichen Ausreißer eine glühende Überzeugungskraft und Entschlossenheit. Er zeigt auch dessen Gefühlsscheu in der Annäherung an die ihn bewundernde, doch von Karolina Fijas auch forsch und schlagfertig gespielte Emilia. Mit dem Autor geben die beiden einfühlsame Porträts von jungen Menschen, die auf der Suche nach sich selbst und ihrem Platz im Leben sind.

Morgen Alaska: 22., 26., 29.9., 19.00, Utopia-Mobil-Bus in der Gaußstraße 190, Karten unter Tel. 24 87 13; www.schauspielhaus.de