Das Hamburg-Musical “Revolver im Klavier“ geht heute zum letzten Mal über die Bühne.

Markthalle. Die Männer tragen stilecht Hut, die Damen zeigen viel Haut. Das Hamburg-Musical "Revolver im Klavier" entführt in die Goldenen Zwanziger zu den schweren Jungs und leichten Mädchen auf St. Pauli. Der Autor und Regisseur Holger Mahlich bringt das parodistisch mit dem Genre Crime und Love spielende Stück als szenisches Konzert auf die Bühne. Die Sänger und Schauspieler in Kostümen und die Big Band genügen, um die Geschichte ironisch und flott über die Rampe zu bringen. Gerade in der Konzentration auf die Songs und Musik liegen Charme und Reiz der privaten Produktion. Doch die Hamburger blieben skeptisch, heute Abend ist die letzte Vorstellung. Alle weiteren hat Mahlich wegen zu geringer Nachfrage absagen müssen. "Unser Geschenk eines Hamburger Musicals wurde vom Publikum nicht so recht angenommen", bedauert der Regisseur und Produzent.

Sein Sohn Leonhard komponierte den Mix aus Jazz, Swing und Blues, mit Charleston-, Dixie- oder Tango-Zitaten. Mal sind sie klassisch zu hören, mal aufgeheizt mit Hip-Hop-Beats. Bei den Songs ist - durchaus beabsichtigt - die Inspiration durch Bert Brecht/Weill oder das Musical "Cabaret" zu erkennen. Die Mädchen in Netzstrümpfen huldigen wie im Kit-Kat-Club der Liebe gegen Geld. Paula (kess, süß und gut bei Stimme: Jessy Marten) ist der Star in Adelheids Damenband, steht zwischen dem Drogen-Boss Dolan (Sascha Gluth) und dem Klavierspieler Franz (Christopher Noodt). Paula und Franz entdecken im Duett ihre Liebe, Dolan und Rauschgifthändler Moses (Mario Ramos) bedrohen sich im Sangesduell.

Erzähler Klaus Dittmann führt durch die Geschichte, damit Zuschauer wie Spieler nicht den Faden verlieren. Sie streifen eine Mütze oder einen Mantel über - und schon ist die Figur präsent. Martina Guse wechselt von der frivolen Adelheid zur Bäckersfrau und gibt im Trench den korrupten Bullen Blank in diesem Musiktheater voll Ironie, Nostalgie und Rhythmus.

Revolver im Klavier heute 20.00, Markthalle (U Steinstraße), Klosterwall 11, Karten zu 27,- im Vvk. u. zu 33,- an der Ak.; www.revolverimklavier.de