Der Fall, um den es hier geht, liegt schon sehr lange zurück, ist aber noch längst nicht erledigt: Am 14. September 2000 erschien die "Wirtschaftswoche" mit einer Fotomontage auf dem Titel. Sie zeigte Ron Sommer, den damaligen Chef der Deutschen Telekom, der auf einem mangentafarbenen T saß, das reichlich einsturzgefährdet aussah: Der Buchstabe war von tiefen Rissen durchzogen. Sommer, urteilte das Blatt, führe das Unternehmen mit seiner "selbstherrlichen" Art wie ein "Sonnenkönig".

Der so kritisierte Manager störte sich weniger am Text als an der Fotomontage. Die Redaktion hatte seinen Kopf auf den Körper eines Dritten montiert, weil er sonst nicht auf das bröckelnde T gepasst hätte. Dabei wurde Sommers Haupt gestaucht und gedehnt. Das Gesicht erscheine nun länger, die Wangen fleischiger und breiter, der Kinnbereich fülliger, der Hals kürzer und dicker und die Hautfarbe blasser, monierte Sommers Hamburger Anwalt Matthias Prinz. Mit seiner Klage scheiterte er aber zunächst. Schließlich zog Prinz vor das Bundesverfassungsgericht, das den Fall an die Vorinstanzen zurückverwies: Sie hätten versäumt zu klären, ob die "Wirtschaftswoche" Sommers Gesicht mehr als erforderlich verändert habe. Wäre dem so, läge eine unzulässige Persönlichkeitsrechtsverletzung vor. Ein Gutachter des Oberlandesgerichts Hamburg befand, dass dies der Fall sei: Mit einer vertikalen Dehnung von 8,7 Prozent und einer horizontalen Stauchung von 4,5 Prozent sei Sommers Gesicht "über das technisch notwendige Maß hinaus verändert" worden. Auf dieser Grundlage gab das Gericht Prinz recht. Eine Revision ließ es nicht zu. Deshalb zieht die "Wirtschaftswoche" nun vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg. "Die Verurteilung ist ein Eingriff in die Ausübung des Rechts auf freie Meinungsäußerung und verstößt gegen Artikel 10 der Europäischen Menschenrechtskonvention", sagt der Hamburger Presserechtler Roger Mann, der das Blatt in Straßburg vertritt.

Bei der Hamburger Produktionsgesellschaft White Balance, die unter anderem das "Starquiz" mit Kai Pflaume und "Dalli Dalli" produziert, kündigt sich innerhalb weniger Wochen der zweite Abgang eines Geschäftsführers an: Nach Robert Hecker, der zu Jörg Pilawas Firma Herr P wechselt, geht nun auch Rolf Hellgardt. Den Lebensgefährten von Monica Lierhaus zieht es zu Studio Hamburg Produktion. Allerdings läuft Hellgardts Vertrag bei White Balance noch bis August 2012.

In der ARD wird derzeit hin und her überlegt, wie die drei Kurzsendungen vor der Hauptausgabe der "Tagesschau" - "Wissen vor 8", "Wetter im Ersten" und "Börse im Ersten" - am besten mit Thomas Gottschalks geplantem neuen Vorabendmagazin kombiniert werden können. Ein Szenario sieht vor, die drei Formate in die Gottschalk-Show zu integrieren, die ab Januar 2012 viermal in der Woche laufen soll. Denkbar ist aber auch, dass mindestens ein Format wegfällt. Höchstwahrscheinlich ist dann "Wissen vor 8"-Moderator Ranga Yogeshwar gar nicht mehr dabei. Seine Sendung wird bereits diesen November durch "Wissen vor 8 - Werkstatt" ersetzt. Moderiert wird das neue Format von dem studierten Physiker, Buchautor und Kabarettisten Vince Ebert.