Der Netz-Navigator führt heute zum wissenschaftlichen Choreografiewettbewerb

World Wide Web. Die Antwort auf die Frage nach dem Inhalt einer Doktorarbeit fällt meistens erschöpfend aus. Erschöpfend für den Zuhörer, der vor lauter Fachchinesisch schnell kaum noch weiß, wo ihm der Kopf steht, geschweige denn, woran sein Gegenüber denn nun forscht. Aber ebenso für den Erklärenden. Denn eigentlich möchte er ja, dass die anderen verstehen, warum das, was er den ganzen Tag tut, wichtig ist.

Ein Medium, das gänzlich ohne Worte auskommt und trotzdem verstanden wird, ist der Tanz. Doch eignen sich Choreografien dazu, hochkomplexe Zusammenhänge darzustellen? Das fragte sich auch der amerikanische Wissenschaftsjournalist John Bohannon. Er rief 2008 den Wettbewerb "Dance Your Ph.D." - zu Deutsch: Tanz deine Doktorarbeit - ins Leben. Zwölf mutige Paare wagten bei einer Konferenz in Wien die Aufführung ihrer Forschungsergebnisse in getanzter Form. Bohannon sah sich bestärkt und machte aus der einmaligen Aktion einen jährlichen Wettbewerb.

Im vergangenen Jahr bewiesen die Gesamtsieger Maureen McKeague und ihre Kollegen, dass sogar höchst spezielle Themen aus der Molekularbiologie wie die "Selektion eines DNS-Aptamers für Homocysteine mittels SELEX" allgemein verständlich gemacht werden können. Und auch die anderen Beiträge tragen dazu bei, den Schleier der Unverständlichkeit zu lüften, der zwischen Fachleuten und Laien hängt.

In Österreich tanzten die Forscher noch um die Ehre und ein Abonnement der Fachzeitschrift "Science". In diesem Jahr winken den kreativsten Teilnehmern 1000 US-Dollar und eine Reise zu einer Konferenz nach Belgien, auf der ihre Choreografie dem Publikum präsentiert wird. Die Anmeldefrist für das Turnier läuft noch bis zum 10. Oktober. Genug Zeit, um ein Tänzchen zu wagen.

Getanzte Wissenschaft: gonzolabs.org/dance/