Das Stück “ Morgen war noch nie“ besingt bis zum 23. September in der Staatlichen Jugendmusikschule die Nöte ganz normaler Jugendlicher.

Jugendmusikschule. Es sind ganz normale Jugendliche: der Außenseiter Tobi, immer Verlierer, irgendwie langweilig und komisch, und Lisa, die Vorzeigeschülerin, bei allen beliebt, von vielen verehrt. Und dann sind da noch ein Ritalin-abhängiger Junge, der seine Beruhigungsmittel lieber vertickt, als sie regelmäßig zu nehmen, der dazugehörige Dealer und ein jugendlicher Umweltaktivist.

Sie alle haben Sorgen und Nöte, mal mehr, mal weniger. Lisa und Tobi haben sehr viele. Sie treffen sich auf dem Dach der Schule, beide in der Absicht, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Und nicht nur das, Tobi will eine Reihe seiner Mitschüler mit in den Tod reißen.

Alarmiert von jugendlichen Amokläufern, Klagen über das Bildungs-niveau und dem steigenden Leistungsdruck schon kleiner Kinder hat das Hamburger Autorenteam Kristina Faust (Buch) und Dirk Bleese (Musik) ihre Geschichten aufgeschrieben und bringt sie mit rund 80 Jugendlichen als Großstadtoper auf die Bühne der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg (JMS). Am Freitag feiert "Morgen war noch nie" zur Eröffnung des neuen Konzertsaals in der JMS Premiere.

"Wir wollen mit der Geschichte nicht schockieren", erzählt Dirk Bleese, Leiter der "jungen akademie", der Studienvorbereitung Jazz, Rock, Pop und Entertainment an der JMS, aus der sich ein Großteil der Besetzung rekrutiert hat. Und Faust fügt hinzu: "Unsere Grundhaltung ist emotional, nicht bewertend. Wir wollen die jeweiligen Figuren nicht abstempeln, sondern versuchen, ihre Motive zu verstehen."

Und so bedient sich das Autorenteam des antiken Theaters, lässt einen großen Chor auftreten, der als sich ständig einmischendes Volk, als moralische Instanz agiert, und die acht Solisten, die alle eine (sinnbildliche) Maske tragen, um in der Gruppe zwischen Individualität und Konformität bestehen zu können. Dabei kommt das Stück ohne Kostüme und Ausstattung aus: Geschichte und Musik tragen diese Großstadtoper.

Eine klassische Ouvertüre, gespielt von dem Jugendsinfonieorchester YouMe!, eröffnet sie, danach bedient sich Bleese bei etlichen Musikrichtungen, lässt die Jugendlichen rappen oder arienhaft singen. "Die Musik ist einfach gut", schwärmt Johan Richter, einer der Tobi-Darsteller. "Sie hilft, das Stück zu verstehen. Man muss sich reinfallen lassen, dann bringt's die Musik einfach rüber."

"Morgen war noch nie" Fr 16.9., 19.00 (Premiere), weitere Termine bis Fr 23.9., Staatliche Jugendmusikschule (Bus 109, U Hallerstraße), Mittelweg 42, Karten 15,-, www.morgenwarnochnie.de