Zu Piraten, nach Afrika oder doch lieber ins Wunderland? Auf Hamburgs Bühnen ist am Wochenende beinahe alles möglich

Fundus-Theater. Was muss es für ein aufregendes Leben sein, als Pirat über die Weltmeere zu segeln. Man denke nur an Käpt'n Sharky oder viel besser an den coolen Captain Jack Sparrow alias Johnny Depp aus "Fluch der Karibik". Doch die Realität sieht anders aus. Etwa wenn echte Piraten gar keine Piraten sein wollen, aber keinen anderen Weg sehen, um zu überleben.

Die Leiterin des Fundus-Theaters, Sibylle Peters, wollte dem Mythos der Piraten auf den Grund gehen, reiste nach Nairobi, traf dort echte Piraten, sprach mit Verhandlungsführern und durchforstete Archive. Dabei hatte sie auch Fragen im Gepäck, die sie mit Kindern zwischen acht und zwölf Jahren erarbeitet hatte. Und nicht nur das, denn herausgekommen ist das Theaterstück "Echte und andere Piraten. Eine unwahrscheinliche Versammlung", das am Sonnabend im Fundus-Theater zu sehen ist.

Zwischen zwei Zuschauertribünen inszeniert das Hamburger Künstlerkollektiv Geheimagentur diese "unwahrscheinliche Versammlung", eine Art Forum, bei dem sich ehemalige Piraten und kleine Möchtegern-Seeräuber begegnen und miteinander zu reden beginnen. Denn das ist eine alte Piratenregel: Geraten zwei in Streit, bedeutet der Ruf "Parlez", den Kampf einzustellen und statt der Waffen die Worte sprechen zu lassen. Daran erinnert diese Multimedia-Performance, zu der auch Statements und Vorträge zur Situation in Somalia zusammen mit den Fragen der Kinder und Videoantworten der Piraten gehören. Und schnell wird bei diesem spannenden Spektakel für Kinder ab neun Jahren klar, dass die Realität der Piraten wenig mit der Seeräuber-Romantik zu tun hat.

Wesentlich träumerischer geht es da schon am Wochenende auf dem Hoheluftschiff zu, denn dort steht Lewis Carrolls "Alice im Wunderland" auf dem Programm. Die Schüler des Theater Zeppelins haben sich des Klassikers angenommen. Natürlich tritt auch in ihrer Version das Mädchen auf, das auf der Suche nach seinem Kaninchen in ein seltsames Loch fällt, direkt in eine verwunschene Welt mit einer grinsenden Katze, einer bösen Herzkönigin und anderen merkwürdigen Gestalten. In diesem Wunderland hat Alice so manches Abenteuer zu bestehen und die Kinder ab sechs Jahren gleich mit.

Um den kulturellen Reichtum Afrikas geht es am Wochenende im Bürgerhaus Wilhelmsburg: In Workshops zu afrikanischem und modernem Tanz und Musik sowie Gesangsunterricht lässt sich der afrikanische Spirit hautnah nachempfinden. Es gibt Kunsthandwerk und kulinarische Köstlichkeiten. Und in der Rotunde des Bürgerhauses wechseln sich bis zum späten Abend die unterschiedlichsten Künstler ab: Mamsie Tsonane & Band kommen aus Südafrika, Afreteke präsentiert Percussion aus Westafrika, Cara Muri Hip-Hop und Soul, und Ilies Bouhedadja & Madjid Djabali bringen Musik aus Marokko mit.

Echte und andere Piraten Sa 10.9., 16.00, Fundus-Theater (S Landwehr), Hasselbrookstraße 25, Eintritt: 7,-/erm. 6,-, T. 250 72 70, www.fundus-theater.de

Alice im Wunderland Sa 10.9. und So 11.9. jeweils 16.00, Theater Zeppelin (U Hoheluftbrücke), Kaiser-Friedrich-Ufer 27, Karten 7,-/erm. 5,-, T. 422 30 62, www.theaterzeppelin.de

Alafia - Afrika Festival Sa 10.9 und So 11.9., jeweils ab 13.00, Bürgerhaus Wilhelmsburg (S Wilhelmsburg und Bus 13), Mengestraße 20, Eintritt frei, T. 752 01 70, www.buewi.de