Beim Festival “Herzberg unterm Dach“ spielen heute in der Fabrik in Ottensen die Bands Cosmic Finger, Asheh & Nekhvam und Vibravoid.

Hamburg. Jedes Jahr im Juli machen sich kleine Karawanen von bunt bemalten VW-Bullis und zu Wohnmobilen umgebaute Vehikel auf nach Hessen. Ziel: ein Wiesengelände am Fuße der Burg Herzberg. Hier treffen sich Hippies aus ganz Europa, um vier Tage lang Liebe, Musik und Frieden zu zelebrieren, ganz in der Tradition von Woodstock, der Mutter aller Hippie-Festivals. Und das Burg-Herzberg-Festival ist sogar ein Jahr älter als das Spektakel, das 1969 im Norden New Yorks über die morastigen Wiesen ging. Schon 1968 fand auf dem Burggelände dieses erste Treffen der damals noch jungen Blumenkinder-Bewegung statt. Im vergangenen Jahr hatten in Herzberg 12 000 Besucher ihre Zelte aufgeschlagen.

"Herzberg unterm Dach" nennt sich ein Hamburger Ableger der Hippie-Enklave in der Fabrik in Ottensen. Im Vorjahr gab es hier zum ersten Mal ein Indoor-Konzert mit Bands, die in Herzberg dabei sind, heute folgt die zweite Auflage. Sie ist auch der Startschuss für das Herzberg-Festival 2012: Heute beginnt der Kartenvorverkauf zu ermäßigten Preisen.

In der Fabrik spielen die Bands Cosmic Finger, Ashesh & Nekhvam und Vibravoid. Cosmic Finger aus Hamburg eröffnet den Abend. Das Sextett spielt Rock im Geiste von Jerry Garcia und seiner Band Grateful Dead, Musik mit ausufernden Improvisationen, wie sie die kalifornische Jam-Band das bis zum Tod ihres Bandleaders und Gitarristen im Jahr 1995 zelebriert hat. Cosmic Finger spielt außer eigenen Kompositionen auch Coverversionen ihrer amerikanischen Vorbilder.

Vor einer anderen Lichtgestalt der Hippie-Ära verneigt sich Ashesh & Nehkvam: Jimi Hendrix, der 1970 gestorbene Ausnahmegitarrist, spielt eine zentrale Rolle im Repertoire des Trios aus Nepal. Mit atemberaubender Technik auf den sechs Saiten interpretiert Ashesh Dangol unter anderem Hendrix' "Red House". Aber auch andere Blues-Rockbands wie Cream oder Led Zeppelin haben die Musik des Trios aus dem Himalaja geprägt. Dreieinhalb Stunden dauerte das Hamburg-Debüt von Ashesh & Nehkvam im vergangenen September in der Fabrik, als die Band dort zum 40. Todestag von Jimi Hendrix aufspielte.

Ganz so viel Zeit steht Ashesh & Nehkvam heute Abend nicht zur Verfügung. Denn als letzte Combo folgt Vibravoid. Das Düsseldorfer Trio gehörte sowohl 2010 als auch 2011 zu den herausragenden Bands in Herzberg. Und Puste für lange Songs haben auch sie: Pink Floyds "Set The Control For The Hearts Of The Sun" dauert bei ihnen 22, Cans "Mother Sky" sogar 38 Minuten. Könnte ein langer Abend in der Fabrik werden.

Herzberg unterm Dach mit Cosmic Finger, Ashesh & Nekhvam, Vibravoid, heute, 20.00, Fabrik (S Altona), Barnerstraße 36, Eintritt 21,50 (Ak.); Internet: www.burgherzberg-festival.de