Nachdem sie bereits zweimal in (Fernseh-)Spielfilmen porträtiert wurde bekommt Beate Klarsfeld in einem abendfüllenden Dokumentarfilm jetzt selber das Wort.

Mit einer Ohrfeige wurde sie bekannt, die deutsch-französische Journalistin Beate Klarsfeld. Diese traf den damaligen Bundeskanzler Kiesinger 1968, und mit ihr wollte sie auf dessen Nazi-Vergangenheit aufmerksam machen. Gemeinsam mit ihrem französischen Ehemann, dem Anwalt Serge Klarsfeld, dessen Eltern im Konzentrationslager umkamen, ist ihr Ziel der Kampf gegen das Vergessen der Opfer des Holocaust.

Nachdem sie bereits zweimal in (Fernseh-)Spielfilmen porträtiert wurde, 1986 von Farrah Fawcett und 2008 von Franka Potente, bekommt Beate Klarsfeld in einem abendfüllenden Dokumentarfilm jetzt selber das Wort. Die Filmemacherin Hanna Laura Klar zeigt sie in einer Reihe von Gesprächen mit verschiedenen Menschen, die unterschiedliche Facetten ihres Engagements beleuchten, auch bei einer Preisverleihung. Sie erinnert daran, dass ihre Arbeit in Frankreich weitaus mehr Anerkennung gefunden hat als in Deutschland, wo die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes unter den Außenministern Fischer und Westerwelle abgelehnt wurde.

Der Kiesinger-Ohrfeige folgten weitere "illegale Aktionen" (wie sie es selber nennt), die allesamt darauf abzielten, Täter aus der Zeit des Nationalsozialismus zur Rechenschaft zu ziehen. So etwa Klaus Barbie, den "Schlächter von Lyon", der jahrzehntelang unbehelligt in Bolivien lebte. Erst 1983 - elf Jahre nachdem die Klarsfelds eine erste Aktion gestartet hatten - wurde er an Frankreich ausgeliefert, wo zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.

So wichtig dieser Film zweifellos wegen seines Themas ist, so stört doch die Aufdringlichkeit, mit der die Filmemacherin sich immer wieder selbst ins Bild setzt.

Bewertung: empfehlenswert

Berlin Paris: Die Geschichte der Beate Klarsfeld Deutschland 2010, 91 Min., ab 12 Jahren, R: Hanna Laura Klar, täglich außer Mo/Di im Koralle.