Doku über die Auswüchse der Überflussgesellschaft. Autor und Regisseur Valentin Thurn ging der Frage nach, warum soviel auf dem Müll landet.

Eine Supermarkangestellte durchforstet jeden Morgen die Regale, auf der Suche nach Joghurts und anderen Lebensmitteln, deren Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Ein Bauer aus Westfalen sortiert schon auf dem Feld Kartoffeln aus, weil sie zu klein oder zu unförmig sind. Auf dem Pariser Großmarkt werden tagtäglich Unmengen von Obst und Gemüse weggeworfen, weil sie nicht verkauft werden konnten und darum nicht mehr als frisch gelten. Nur drei Beispiele von vielen. Denn: Fast die Hälfte aller Lebensmittel wird in westlichen Ländern einfach weggeworfen. Eine Verschwendung sondergleichen. Autor und Regisseur Valentin Thurn ist der Frage nachgegangen, warum soviel auf dem Müll landet und was sich dagegen tun lässt.

Wenn bis zum späten Abend die Brotregale voll sein sollen, damit der Kunde auswählen kann, muss der Bäcker am Ende des Tages 20 Prozent seiner Produktion wegwerfen - 20 Prozent, in denen Arbeit und Energie stecken. Thurn fächert die Problematik in all ihrer Komplexität auf und bietet Lösungen an. So stellt er zum Beispiel zwei Wiener vor, die einfach die Müllcontainer von Supermärkten nach Brauchbarem durchsuchen, ein Bäcker in Hilden nutzt sein "Müllbrot" als Brennstoff für den Backofen. Kleine Schritte nur, aber immerhin. Thurn geht es vor allem darum, ein Bewusstsein für die oftmals absurden Folgen unserer Überflussgesellschaft zu wecken.

Bewertung: empfehlenswert

Taste the Waste Deutschland 2011, 91 Minuten, ohne Altersbeschränkung, R: Valentin Thurn, täglich im Abaton; www.taste-the-waste.de