Literaturhaus. Die "Abschaffel"-Trilogie über das Leben eines kleinen Angestellten machte ihn in den späten 70er-Jahren bekannt, 2004 wurde er mit dem renommierten Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet: Wilhelm Genazino, 68, ist einer der profiliertesten deutschen Gegenwartsautoren. Aus seinem aktuellen Roman "Wenn wir Tiere wären" liest er heute im Literaturhaus.

Genazino ist ein genauer Beobachter des Alltäglichen, seiner Skurrilitäten und Absonderlichkeiten. So ist auch der Held in seinem neuen Roman eine Figur, die herausfällt aus dem Netzwerk des Gewöhnlichen. Von Beruf ist er eigentlich Anwalt, schätzt allerdings das Arbeiten als solches nicht besonders. Lieber betrachtet er die Enten - wie sie, auf einem Bein stehend, dem Lauf der Zeit trotzen. Ein Faktotum, dieser Architekt, könnte man meinen, ein Eigenbrötler, liebenswert zwar in seiner Weltabgewandtheit, aber doch mächtig schrullig.

Erstaunlich ist dann allerdings, dass ihm irgendwann in seinem Leben drei Frauen zur Seite stehen, dem Einzelgänger wohlgesonnen und zugewandt. Das und diverse andere Unwägbarkeiten des Alltags sorgen für reichlich Verwirrung, wovon Wilhelm Genazino mit feinem Humor und präzisen Schilderungen zu erzählen weiß.

Wilhelm Genazino liest Julia Schröder moderiert, heute, 20.00, Literaturhaus (Metrobus 6), Schwanenwik 38, nur noch Restkarten