Stabi. Literatur zu bebildern ist eine künstlerische Herausforderung, insbesondere wenn es sich um große schriftstellerische Werke handelt. Susanne Theumer wagt sich mit ihren Radierungen und Zeichnungen auf visueller Ebene an Autoren wie Georg Büchner, Elias Canetti, Imre Kertész und W.G. Sebald heran. Ihre Künstlerbücher schaffen auf sensible, aber eindringliche Weise eine Atmosphäre von Verunsicherung, Bedrängnis, Leere, Unruhe und Chaos. Die Ausstellung "Welt im Kopf" zeigt im Erdgeschoss der Staats- und Universitätsbibliothek ausgewählte Arbeiten Theumers aus den vergangenen zehn Jahren.

Beim Betreten des Ausstellungssaals fallen zahlreiche Vitrinen auf, sie dirigieren den Besucher in Schlangenlinien durch den Raum. Die 36-jährige Künstlerin aus Halle an der Saale bedient sich für ihre Grafiken der verschiedensten Formate: von wenigen Zentimeter kleinen Quadraten bis hin zu einem etwa fünf Meter langen Panorama, das schemenhafte menschliche Umrisse vor einem überwiegend schwarzen Hintergrund erkennen lässt.

Für jeden Autor hat Theumer einen eigenen Stil entwickelt. So sind die Radierungen zu Wulf Kirsten recht konturiert und klar, während die Zeichnungen zu Georg Büchners "Lenz" fast surrealistisch anmuten und sich aus einer Fülle von Linien, angerissenen Objekten, Körperteilen und Fantasiegebilden zusammensetzen. Sie strahlen jene Unruhe aus, die Büchner versprachlicht: "Die Welt, die er hatte nutzen wollen, hatte einen ungeheuern Riß (...)."

Theumes Werke wurden mit diversen Preisen für Grafik, Buchkunst und Illustration ausgezeichnet.

Susanne Theumer: "Welt im Kopf" bis So 11.9., Staats- und Universitätsbibliothek (Metrobus 4/5), Von-Melle-Park 3, Mo-Fr 9.00-21.00, Sa/So 10.00-21.00, Eintritt frei, www.susanne-theumer.de