Lustspielhaus. Als Horst Köhler noch repräsentierte, war Lars Reichow im Schloss Bellevue zu Gast. Mit der Hamburger A-cappella-Comedy-Gruppe LaLeLu sang er dort 2008 "Die Welt zu Gast im Kopf". Der Saal tobte vor Begeisterung. Als Reichow zur vergangenen Jahreswende die Fastnachtsauszeichnung "Ranzengardist" in Mainz verliehen bekam, demonstrierten draußen 200 Menschen - gegen den Lobredner und Vorjahrespreisträger Thilo Sarrazin. In seiner Dankesrede sagte Reichow in Richtung des umstrittenen Bestsellerautors: "Wir können uns zusammenstellen, auseinandersetzen können wir uns später noch."

Nur ein Wortspiel des Mainzer Musikkabarettisten, der in seinen Programmen alles andere als stur über seinem Flügel hängt. Der ausgebildete Musiklehrer hat auch Schauspielunterricht genommen. Das hätte ihm sicher im Schulunterricht geholfen, aber den Umgang mit renitenten Schülern verarbeitet "Der Klaviator" lieber in Liedern wie "Die Schulstunde".

Mit quengeligen Pennälern hätte der mit zehn Preisen, darunter dem Deutschen Kleinkunstpreis, ausgezeichnete Reichow auch nicht so viel Spaß wie das Publikum mit ihm. Nachdem er jüngst bei der Lustspielhaus-Gala in einer superben Parodie auf "Je t'aime" Angela Merkel und Tom Cruise an den Strand von Rügen verfrachtete, packt er heute Abend an gleicher Spielstätte "Nur das Beste für Hamburg" aus. Außer gegen lärmende Schulklassen kämpft er gegen Handwerker und Computer oder hält einen Abgesang auf den europäischen Adel. Das Publikum darf sich freuen. Denn so viel von Reichow haben Köhler und Co. damals nicht bekommen.

Nur das Beste: Mo 5.9., 20.00, Lustspielhaus (U Hudtwalckerstraße), Ludolfstr. 53, Karten zu 12,- bis 23,- unter T. 55 56 55 56; www.almahoppe.de