Wegen häufiger Streitigkeiten zwischen Sabine Rossbach und Juliane Eisenführ hat der NDR ein Mediationsverfahren in Gang gesetzt

Es wäre wohl ein wenig geflunkert zu behaupten, die Direktorin des NDR- Landesfunkhauses Hamburg, Sabine Rossbach, und die Chefin der Hamburg-Welle NDR 90,3, Juliane Eisenführ, seien ein Herz und eine Seele. Vielmehr berichten Mitarbeiter der beiden, dass es zwischen den beiden Frauen häufiger mal kracht. Die Strukturreform bei 90,3, in deren Zuge die Direktorin die Posten der Wortchefin und des Abteilungsleiters Sendeteam strich, soll Eisenführ nicht goutiert haben. Auch über die Angewohnheit Rossbachs, spontan mal im Studio anzurufen, wenn sie Verbesserungswünsche hat, ist die 90,3-Chefin nach Angaben von Mitarbeitern wenig begeistert. Mittlerweile soll das Verhältnis der beiden so zerrüttet sein, dass der NDR ein Mediationsverfahren in Gang gesetzt hat. Der Sender will sich unter anderem aus Gründen des Datenschutzes nicht offiziell zu der Sache äußern.

Mediationsverfahren sind in der ARD nicht unüblich. Ein solches Verfahren gab es beispielsweise in der Redaktion des Regionalmagazins "buten un binnen" von Radio Bremen zwischen der damaligen Redaktionsleiterin Silke Hellwig und ihren Redakteuren. So richtig gelöst wurde der Konflikt aber nicht: Im Frühjahr 2010 verließ Hellwig die Redaktion. Ihrer Karriere hat das keinen Abbruch getan. Am Donnerstag wurde bekannt, dass sie neue Chefredakteurin des in Bremen erscheinenden "Weser-Kuriers" wird.

"Eins gegen eins" , der Polit-Talk des ehemaligen Abendblatt-Chefredakteurs Claus Strunz bei Sat.1, wird fortgesetzt. Vom 19. September an zeigt der Sender weitere Folgen. Allerdings hat Sat.1 zunächst nur sechs neue Sendungen bestellt. Die letzte läuft am 24. Oktober. Wenn die Quoten stimmen, folgen bis Anfang Dezember sechs weitere. Die erste Staffel von "Eins gegen eins" umfasste zwölf Talks.

Der Nachrichtensender N24, der dem ehemaligen "Spiegel" -Chefredakteur Stefan Aust und dem Medienmanager Torsten Rossmann gehört, hat sich als unabhängiger Dritter um die Fensterprogramme von Sat.1 beworben. Er will dort ein gesellschaftspolitisches Wochenmagazin sowie ein Dokumentationsformat zeigen. N24 bemüht sich um beide Sendeschienen, die von der zuständigen Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) in Rheinland-Pfalz vergeben werden.

Das entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie: Auf einer dieser Schienen sendet derzeit die Produktionsgesellschaft DCTP des Filmemachers Alexander Kluge, an der auch der "Spiegel" beteiligt ist. Neben Kluges Magazin "News and Stories" laufen dort "Focus TV Reportage" und "Spiegel TV Reportage" . Aust hatte Spiegel TV jahrelang als Chefredakteur und Geschäftsführer geleitet. Nun geht er mit einem nicht geringen Startnachteil in das Rennen mit seinen einstigen Kollegen um die Sat.1-Sendeplätze: Da N24 heute schon Sat.1 mit etwa vier Stunden Programm täglich beliefert, ist sich die LMK nach Angaben ihrs Pressesprechers nicht ganz sicher, ob der Sender als unabhängiger Dritter einzustufen ist. Zwar hatte die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich KEK N24 grundsätzlich bescheinigt, von Sat.1 unabhängig zu sein. Jedoch sei der Bescheid mit so vielen Vorbehalten versehen, dass nun gesondert geprüft werden müsse, ob der Aust-Sender überhaupt als unabhängiger Anbieter von Drittsendezeiten infrage komme.

Zu den vielen Seltsamkeiten im Skandal um den geschassten MDR- Unterhaltungs-Chef Udo Foht gehört ein Beratervertrag, den der TV-Manager abschloss. Er garantierte dem Berater, dessen Namen der MDR-Chefermittler Ingmar Weitemeier bei einer Anhörung vor MDR-Rundfunk- und Verwaltungsräten nicht nannte, 40 000 Euro im Jahr. Seltsamerweise wurde dem Unbekannten aber zwei Jahre lang die doppelte Summe überwiesen, insgesamt knapp 160 000 Euro. Der Vertrag fand sich bei Foht, nicht aber in der zuständigen Abteilung des MDR-Vertragsmanagements. Weitemeier mochte nicht ausschließen, dass auf Basis des Kontrakts Scheinrechnungen beglichen wurden. Sollte dem so sein, hätte die Affäre Ähnlichkeit mit dem KiKa- Skandal. Der ehemalige KiKa-Verwaltungsdirektor hatte jahrelang mithilfe von Scheinrechnungen 8,2 Millionen Euro unterschlagen.