Der Europäische Tag der jüdischen Kultur bietet ein vielfältiges Programm

Liebermann-Studio. "Zukunftsperspektiven" heißt das Motto des Europäischen Tages der Jüdischen Kultur, bei dem es sich in Wahrheit um vier Tage handelt. Von Sonntag bis Mittwoch gibt es eine Fülle von Ver-anstaltungen, Konzerten, Lesungen, Stadtführungen und Podiumsdiskussionen, die Zeugnis davon ablegen, dass auch Hamburg längst wieder eine lebendige jüdische Kulturszene hat.

Vor allem die junge Generation deutscher Juden blickt nicht nur zurück, sondern beansprucht ihren Platz in der Gesellschaft und besteht darauf, nicht primär unter religiösen Gesichtspunkten wahrgenommen zu werden. Und jüdische Kultur ist nicht nur und nicht einmal in erster Linie Folklore und Klezmer. Aber was jüdisch sein heute bedeutet, darüber wird auch unter Juden heftig diskutiert. Die Malerin Yohana Hirschfeld, als Künstlerische Leiterin des Kunsthauses Finkels für die Programmplanung der Kulturtage verantwortlich, sagt: "In der jüdischen Religion gibt es nicht nur die Orthodoxie, sondern die unterschiedlichsten Strömungen, die besonders seit den 90er-Jahren in Deutschland wieder neu gegründet werden. Gleichzeitig besteht die jüdische Community in Deutschland aus Gruppen unterschiedlicher Herkunftsländer, mit ihren jeweils eigenen Bedürfnisse und eigenen Ansichten zu dem, was Judentum bedeutet."

Diese Vielfalt spiegelt auch das Programm des viertägigen Festivals wider, das am Sonntag (11 Uhr) mit der Führung "Rund um den Großneumarkt. Aus der älteren Geschichte der Juden in Hamburg" (Treffpunkt S-Bahn Stadthausbrücke, Ausgang Neuer Wall) beginnt.

Ein Höhepunkt ist am Sonntag (ab 19 Uhr) der Gala-Abend unter dem Titel "The Prince of Kosher Gospel" im Liebermann-Studio mit dem afroamerikanischen Juden Kantor Joshua Nelson. Am Montag findet um 19.30 Uhr im Logensaal der Kammerspiele an der Hartungstraße eine Diskussion über Perspektiven jüdischen Lebens in Deutschland statt, an der Rabbiner Andreas Nachama teilnimmt.

Europäischer Tag der jüdischen Kultur Eröffnungsgala, So 4.9., 19.00 Rolf-Liebermann-Studio, Oberstraße (U Klosterstern), Infos zum Programm unter www.tagederjuedischenkultur.de