Rosel Zech, versierte Zadek-Schauspielerin und beliebte TV-Nonne, ist tot

Hamburg. Sie war die Tochter eines Binnenschiffers und einer Schneiderin aus Berlin, mit 34 Jahren wählte man sie zur Schauspielerin des Jahres. Muss nicht ganz einfach gewesen sein, die Biografie von Rosel Zech, die man am Theater seit gut 40 Jahren kennt - vor allem aus Inszenierungen Peter Zadeks -, die aufregende Filme mit Rainer Werner Fassbinder drehte und die im Fernsehen eine späte Karriere als Mutter Oberin in "Um Himmels Willen" machte. Kaum vorstellbar, wie sie sich als Berlinerin 1962 gefühlt haben muss, als sie 20-jährig ihr erstes Engagement am Südostbayerischen Städtetheater in Landshut bekam. Es folgten weitere Rollen an Bühnen wie dem Städtebundtheater in Biel und dem Sommertheater in Winterthur.

Zech galt als besonders wandlungsfähige und ausdrucksstarke deutsche Schauspielerin. Ihre großen Rollen begann sie in den 70er-Jahren in Wuppertal und Bochum. Dort traf sie auf Peter Zadek, der sie 1976 in eine Männerrolle steckte, den Polonius im "Hamlet". Auch das fiel ihr leicht. 1978/79 gehörte sie zum Ensemble des Hamburger Schauspielhauses.

Fast zur selben Zeit hatte sie Rainer Werner Fassbinder entdeckt. Ihre Darstellung der morphiumsüchtigen UFA-Schauspielerin Sybille Schmitz machte sie in "Die Sehnsucht der Veronika Voss" über Nacht zum Star. Mehr als 50 Filme hat sie gedreht, beim deutschen Autorenkino gehörte sie praktisch zur Familie. Sie wirkte meist zurückhaltend, bescheiden, konnte Frauenfiguren aber kraftvoll, illusionslos, wunderbar schnodderig verkörpern. Am Mittwochabend ist Rosel Zech in Berlin gestorben. Sie wurde 69 Jahre alt.