Der Polar-Thriller “How I Ended This Summer“ fesselt. Das Werk ist eine spannende Parabel über das Ausgeliefertsein in einer extremen Situation und eines extremen Ortes

Ein Schauplatz am Ende der Welt. Die Station, in der die beiden russischen Meteorologen Sergei (Sergei Puskepalis) und Pavel (Grigori Dobrygin) ihren Dienst versehen, liegt in einer unwirtlichen Einöde nördlich des Polarkreises. Die Baracken sind umgeben von Umweltschrott inklusive eines stillgelegten radioaktiven Generators, um den sich niemand kümmert, und Dutzenden von leeren Öl- und Benzinfässern. Wenn einer der beiden sich ein paar Schritte von der Station entfernt, nimmt er ein Gewehr mit, weil Eisbären durch die Gegend streifen. Nur wohl oder übel halten der bärbeißige Sergei und der etwa 20 Jahre jüngere Pavel es dort aus, drei Monate lang ist das ungleiche Paar aneinandergefesselt. Zu sagen haben sie sich nichts, zu groß ist die Kluft zwischen den Generationen.

Eine dramatische Wendung nimmt das von eintöniger Alltagsroutine geprägte Verhältnis der beiden, als Pavel per Funk die Nachricht erhält, dass Sergeis Frau und Tochter bei einem Autounfall getötet worden sind. Er hat Angst, dem jähzornigen Kollegen die Nachricht zu übermitteln. Als Sergei dann doch davon erfährt, schlägt dessen Argwohn gegen den Jüngeren in Wut um. In Panik flieht Pavel aus der Station und irrt durch die sibirische Arktis.

"How I Ended This Summer" hat Alexei Popogrebsky seinen Polar-Thriller genannt. Obwohl der Film fantastische Aufnahmen dieser kargen und weiten Landschaft und des Meeres zeigt, ist er doch ein Kammerspiel. Und trotz seiner sparsamen Dialoge ist das Werk eine spannende Parabel über das Ausgeliefertsein in einer extremen Situation und eines extremen Ortes. Überleben funktioniert hier nur mit gegenseitiger Solidarität.

Beurteilung: empfehlenswert

How I Ended This Summer Russland 2010, 124 Minuten, ab 12 Jahren; R: Alexei Pogogrebsky, D: Grigori Dobrygin, Sergei Puskepalis, täglich außer Mi im 3001 (OmU); www.fugu-films.de