In “Baikonur“ fällt eine französische Weltraumtouristin dem Funker Iksander (Alexander Asochakov), Spitzname “Gagarin“, quasi vor die Füße.

Normalerweise fällt Dornröschen nicht vom Himmel, und normalerweise erteilen russische Behörden auch keine Drehgenehmigungen für den Weltraumbahnhof Baikonur. Doch was ist für Filmemacher Veit Helmer schon normal? In "Tuvalu" (1999) ließ er seine Geschichte zwischen Europa und Asien in einem fast verlassenen Badehaus spielen, in "Absurdistan" (2008) traten die Frauen eines Dorfes in einen Sexstreik, um ihre Männer zu drängen, die Wasserversorgung instand zu setzen.

In "Baikonur" fällt eine französische Weltraumtouristin dem Funker Iksander (Alexander Asochakov), Spitzname "Gagarin", quasi vor die Füße. Und da die Dorfbevölkerung Weltraumschrott nach dem Gesetz verscherbelt "Was vom Himmel fällt, darf man behalten", beherzigt Iksander dies auch bei der blonden Fee. Die bewusstlose schöne Juli (Marie de Villepin) erwacht erst, nachdem Iksander sie geküsst, aus dem steifen Weltraumanzug gepellt und in das mit Blumenranken verzierte Kleid seiner toten Mutter gesteckt hat. Iksander erzählt ihr, sie sei seine Verlobte. Als der Schwindel alsbald auffliegt, verlässt Juli das Dorf wutentbrannt in Richtung Weltraumbahnhof. Iksander folgt ihr, um ihr und dem Traum der Weltraumfahrerei ein Stückchen näher zu sein. Doch irgendwann ist er sich gar nicht mehr so sicher, wo er hingehört.

Veit Helmer verpackt die bizarre Romanze in poetische Bilder, setzt die Ödnis der kasachischen Steppe in Kontrast zu der modernen Technik. Leider kommt er dem Kitsch dabei oft allzu nah und bedient sich Klischees. Normal sind Helmers Filme eben nie.

Bewertung: belanglos

Baikonur D 2011, 95 Min., o. A., R: Veit Helmer, D: Alexander Asochakov, Marie de Villepin, Sitora Farmonova, täglich im Abaton und Koralle; www.baikonur.x-verleih.de