Der Mantel-und-Degen-Film “Die drei Musketiere“ ist recht unterhaltsam. Mit der Eleganz der “Drei Musketiere“-Verfilmung der 70er-Jahre hat die Adaption des so oft verfilmten Stoffes nichts zu tun.

Mit der Eleganz von Richard Lesters "Drei Musketiere"-Verfilmung der 70er-Jahre hat Paul W.S. Andersons Adaption des so oft verfilmten Stoffes nichts zu tun. Allerdings hat wohl auch niemand von diesem Grobmotoriker des Action-Kinos erwartet, dass er das Genre des Mantel-und-Degen-Films neu erfinden würde. Anderson setzt auf spektakulären Klamauk in 3-D für eine junge Zielgruppe. Diese Hinwendung zu einem Teenager-Publikum wird schon an der Besetzung des D'Artagnan deutlich. Mit Logan Lerman wird dieser von einem Milchgesicht gespielt, das deutlich jünger ist als der liebeskranke Athos (Matthew MacFayden), der bärenstarke Porthos (Ray Stevenson) und der fromme Aramis (Luke Evans).

Werktreue interessiert den Regisseur nicht, nur deshalb kann er auf so eine abstruse Idee wie den Einsatz von riesigen Luftschiffen kommen. Die Luftschlacht der Musketiere gegen den Herzog von Buckingham (Orlando Bloom) endet spektakulär, wenn eines dieser gigantischen Flugobjekte in Notre-Dame kracht. Auf den Zinnen und Türmchen der Pariser Kirche hat Anderson einen atemberaubenden Fechtkampf zwischen D'Artagnan und Rochefort (Mads Mikkelsen) inszeniert, der rechten Hand des durchtriebenen Kardinals Richelieu (Christoph Waltz). Schade, dass Anderson nicht mehr solcher Duelle in seinen Film eingebaut hat.

Auch wenn diese moderne Version von Alexandre Dumas' Romanvorlage nicht völlig überzeugen kann, weil die Story mit dem Intrigenspielen der Milady de Winter (Milla Jovovich) doch arg wirr erzählt ist, können doch einige der Schauspieler positive Akzente setzen. Christoph Waltz spielt den Richelieu wieder mit dem für ihn typischen nuancierten Mienenspiel, eine hochgezogene Augenbraue signalisiert bereits höchste Gefahr für seine Gegner.

Auch Milla Jovovich, Ehefrau von Regisseur Anderson, überzeugt als undurchsichtige Strippenzieherin zwischen den verfeindeten Mächten England und Frankreich und hat mächtigen Spaß daran, wenn sie - wenig damenhaft - bei Prügeleien mittendrin statt nur dabei ist. Es scheint, als würde sie ihre eleganten Kostüme am liebsten gegen Hosen tauschen, um den Degen zu schwingen und in den Schlachtruf der Musketiere einstimmen zu dürfen: "Einer für alle! Alle für einen!"

Bewertung annehmbar

Die drei Musketiere Deutschland/Frankreich/Großbritannien 2011, 110 Min., ab 12 Jahren; R: Paul W.S. Anderson, D: Logan Lerman, Milla Jovovich, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa-Studio, Streit's (OF), UCI Mundsburg/ Othmarschen/Smart-City; www.musketiere-film.de