Philipp Poisel, Boy, Alin Coen Band, Andreas Bourani und Jojo spielen heute ab 18 Uhr auf der Bühne im Stadtpark.

Manchmal werden sie als "Special Guest" angekündigt, manchmal sind sie schlicht nur "Support", was übersetzt "Unterstützung" bedeutet, in Wirklichkeit aber Pausenfüller meint. Denn besonders viele der jungen hochgejubelten englischen Bands bringen es oft nach ihrem ersten Album nur auf 45 Minuten Spieldauer, was als Konzertlänge doch arg kurz bemessen ist.

Also braucht der Veranstalter ein Vorprogramm. Oft werden irgendwelche mäßig talentierten Combos auf die Bühne geschickt, die dem Publikum eher die Zeit stehlen und seinen Unmut herausfordern. Doch zum Glück gibt es auch Künstler, die ihrem Publikum eine Sängerin, einen Sänger oder eine Band besonders ans Herz legen wollen, weil sie von deren Qualität überzeugt sind. Philipp Poisel ist so ein Musiker mit einem großen Herzen für junge Kollegen, und das, obwohl er erst 28 Jahre ist und eigentlich selbst noch als - allerdings alles andere als mäßig talentierter - Newcomer gilt.

Poisel weiß, was es bedeutet, im Vorprogramm eines Stars aufzutreten und 30 Minuten Zeit zu haben, auf sich aufmerksam zu machen. So überzeugend zu sein, dass vielleicht jemand aus dem Publikum zum Merchandising-Stand geht und nach der CD des Unbekannten fragt, dessen Namen man nicht richtig verstanden hat, aber dessen Songs doch überraschend gut klangen.

Philipp Poisel ist vor Maria Mena und Ane Brun, vor Suzanne Vega und vor Herbert Grönemeyer aufgetreten. Das hat ihn bekannt gemacht und ihm vor allem die Aufmerksamkeit des großen Grönemeyer gesichert. Der nämlich nahm den jungen Ludwigsburger auf seinem Grönland-Label unter Vertrag. Keine schlechte Entscheidung, denn Poisels Debütalbum "Wo fängt dein Himmel an?" erreichte 2008 immerhin Platz 38, sein zweites Album "Bis nach Toulouse" kletterte im vergangenen Jahr sogar bis auf Platz 8 der deutschen Album-Hitparade.

Bei seinem Konzert am 1. September im Stadtpark wird Philipp Poisel keine Mühe haben, 90 Minuten mit seinen eigenen, sehr emotionalen Songs zu füllen. Doch er hat sich gleich vier Gäste eingeladen, die er vor seinem Auftritt präsentieren möchte, weil ihm deren Musik gefällt. Ein Vorprogramm also nicht als "Support" oder "Special Guest", sondern eher als ein "With A Little Help From My Friends".

Das ist zum Beispiel das Hamburger Mädchen-Duo Boy, geschätzte Labelkollegen von Poisel, denn Sonja und Valeska veröffentlichen am 2. September ihr ganz ausgezeichnetes Debütalbum "Mutual Friends" auf Grönland Records. Oder die Alin Coen Band, in Hamburg und Weimar gegründet und in der Hansestadt ein hoch gehandelter Geheimtipp. Die Vorprogramm-Erfahrung ist groß, Alin Coen eröffnete bereits für Starsailor, Jacob Dylan und Amos Lee.

Der erfolgreichste Gast im Stadtpark ist Andreas Bourani, dessen Single "Nur in meinem Kopf" in die Top 20 sprang und dessen Album "Staub & Fantasie" immerhin auf Platz 23 landete. Ungewohnt dürfte das Stadtpark-Ambiente mit mehreren Tausend Zuschauern dagegen noch für Jojo sein, einen zurzeit in Hamburg lebenden Sänger aus Mosambik. Aber auch er erhält von Philipp Poisel eine Chance. Der ehemalige Straßenmusiker Poisel hat übrigens ein anderes Wort für diesen ungewöhnlichen Konzertabend im Stadtpark gefunden: Seine "Special Guests" nennt er Freunde.

Philipp Poisel & Freunde Do 1.9., 18.00, Stadtpark (S Alte Wöhr), Saarlandstraße, Ecke Jahnring, Eintritt 30,- an der Abendkasse; www.open-r.de , www.philipp-poisel.de