Judith Schalansky ist mit ihrem Roman "Der Hals der Giraffe" gleich für drei wichtige Literaturpreise vorgesehen. Und das, obwohl sich ihre Geschichte eigentlich nur um einen kleinen Personenkreis dreht: die Lehrerin Inge Lohmark, die im bald ausgestorbenen Mecklenburg-Vorpommern maulige Schüler in Biologie unterrichtet. Die sich über eine "just married"-Mail ihrer Tochter, die vor Jahren in die USA ausgewandert ist, ärgert. Und ebenso über ihren Mann, der Strauße züchtet.

Doch wie Schalansky die Biologie einsetzt, um über die desillusionierte Mittfünfzigerin zu erzählen oder über die pubertierenden Schüler, den Ehemann, der mal als Besamer gearbeitet hat, das ist nicht nur äußerst erhellend, sondern oft auch in seiner Traurigkeit ziemlich komisch. Die Abhängigkeiten und Wechselwirkungen unter den Arten und Lebewesen, die uns gelegentlich tierisch vorkommen, sie spielen auch in Inge Lohmarks Leben eine große Rolle. Denn das Leben, das will nicht immer so wie sie. Judith Schalansky liest am 7. September aus "Der Hals der Giraffe", Hubert Winkels moderiert den Abend.

Judith Schalansky liest Mi 7.9., 20.00, Literaturhaus (Metrobus 6), Schwanenwik 38, Eintritt 8,-/6,-/4,-; www.literaturhaus-hamburg.de