Drei Filme, drei Regisseure, “Dreileben“ - die ARD zeigt heute Abend ein spannendes Krimiprojekt

Was braucht man, um einen ganzen Montagabend im Ersten gestalten zu können? "Eine große Autobahnbrücke, viel Wald und eine gewisse Reliefenergie", sagt der Regisseur Christoph Hochhäusler. Mit Letzterem meint er Berge. Alle drei Zutaten fanden er und seine Kollegen Christian Petzold und Dominik Graf im thüringischen Suhl und Umgebung. Dort spielt eine experimentelle Filmtrilogie, die heute viereinhalb Stunden lang gezeigt wird. Alle drei Filme spielen an einem fiktiven Ort, die diesem ungewöhnlichen Versuch seinen Namen gibt: "Dreileben".

Das Konzept der drei: Alles spielt am selben Ort, Motive, Situationen und Ausstattungsdetails der einen Geschichte tauchen in der anderen wieder auf, oft aus einem anderen Blickwinkel. Für das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist das avantgardistisch. Robert Altman und sein Klassiker "Short Cuts" grüßen aus der Ferne bei dieser "Nachbarschaft ohne Jägerzaun", wie Petzold das Setting der Geschichten beschrieben hat. Der deutsche Wald ist ein zusätzlicher Darsteller in diesem Triptychon, bei dem die Regisseure auch zeigen wollen, welche Bedeutung die Landschaften für die Geschichten haben, die in ihnen entstehen.

In Petzolds "Etwas Besseres als der Tod" (20.15 Uhr) trifft der Zivildienstleistende Johannes (Jakob Matschenz) die junge Ana (Luna Mijovic), die als Zimmermädchen in einem Hotel arbeitet. Sie mögen sich. Ana gefällt besonders der Gedanke, mit Johannes nach Los Angeles zu gehen. Aber da gibt es auch noch Johannes' frühere Freundin Sarah (Vijessna Ferkic), auf die Ana eifersüchtig ist. Nur im Hintergrund erfährt man etwas über den entflohenen Sexualstraftäter Molesch (Stefan Kurt).

Etwas wichtiger wird der in "Komm mir nicht nach" von Graf (21.45 Uhr). Um Molesch zu finden, wird Polizeipsychologin Jo (Jeanette Hain) nach Dreileben geschickt. Ihre Arbeit wird durch die korrupte Polizei behindert. Untergebracht ist Jo in der Villa ihrer Freundin aus Studientagen Vera (Susanne Wolff) und ihres Mannes Bruno (Misel Matièeviæ). Bei ihren Gesprächen stellen sie fest, dass sie vor einigen Jahren beide in denselben Mann verliebt waren, ohne voneinander zu wissen.

Christoph Hochhäusler inszeniert in "Eine Minute dunkel" (23.30 Uhr) die Flucht von Molesch, der aufgrund einer Unachtsamkeit beim Besuch seiner verstorbenen Mutter entfliehen kann. Hartnäckig begibt sich Kommissar Kreil (Eberhard Kirchberg) auf seine Spur und macht dabei eine ungewöhnliche Entdeckung im Umfeld der Verbrechen, derentwegen Molesch verurteilt worden war.