Gelungene Komödie: “Fliegende Fische müssen ins Meer“. Ein kurioser Film - so ganz anders als das, was sonst aus deutschen Landen kommt

Nana (Elisa Schlott), 15, ist genervt, und man kann ihren Unmut nur zu gut verstehen. Ihre ebenso lebensfreudige wie lebensuntüchtige Mutter Roberta (Meret Becker) liebt zwar die Männer und lotst sie mit ihrer kokett-flippigen Art auch stets ins Bett. Nur bleiben wollen sie nicht. Den anschließenden Katzenjammer betäubt Roberta mit viel Alkohol und noch mehr Schlaf. Darum muss sich Nana um ihre beiden Geschwister kümmern. Sie jobbt als Schleusenwärterin an der Grenze zur Schweiz, besorgt die Einkäufe und schmeißt den Haushalt - sehr zum Unwillen des Jugendamtes. Roberta gelobt Besserung. Ein Kerl muss her, und wer könnte als fürsorglicher Familienvater besser geeignet sein als Eduardo (Barnaby Metschurat), der neue Landarzt. Da gibt es nur ein Problem: Auch Nana verguckt sich in den Auserwählten...

Grell, bunt und übergeschnappt: Güzin Kar, türkischstämmige Regisseurin mit Wohnsitz in Zürich, fabuliert in ihrem ersten Kinofilm munter drauf los, mit ganz viel Mut für das Originelle und Abseitige. Dabei trägt sie mit dickem Strich kräftige Farben auf. Bei allem Stilwillen wirkt diese lustvolle Übertreibung immer leicht und locker, herrlich skurril sind die Figuren, herrlich schräg der Humor. Unter der Oberfläche geht es natürlich noch um mehr, um Erwachsenwerden und Selbstfindung. Nana, umwerfend dargestellt von der 17-jährigen Elisa Schlott, ist förmlich hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch nach einem normalen Alltagsleben und der Sehnsucht, auf eigenen Beinen zu stehen und endlich hinaus in die große, weite Welt zu gehen - als Hochsee-Kapitänin. Ein kurioser Film - so ganz anders als das, was sonst aus deutschen Landen kommt.

Bewertung: empfehlenswert

Fliegende Fische müssen ins Meer Schweiz/D 2010, 84 Min., o. A., R: Güzin Kar, D: Elisa Schlott, Meret Becker, täglich im 3001; www.movienet.de