Wiglaf Droste liest und spricht heute in Hamburg über sein neues Buch. Ob er auch singt?

Literaturhaus. Der Begriff "gemein" ist gemeinhin kein Terminus, der im Zusammenhang mit Autoren, Literaten und dem, was sie schreiben, besondere Bedeutung erfährt. Bei Wiglaf Droste ist das anders. Wer wissen möchte, wie "gemein" Literatur sein kann, der lese und höre das, was der Satiriker aus Herford im Ostwestfälischen so alles an Texten produziert. Etwa "Zen-Buddhismus und Zellulitis".

Bösartig ist das, was Wiglaf Droste zu Papier oder wohin auch sonst bringt, in schöner Regelmäßigkeit - und grotesk ist es natürlich auch, absurd zum Teil, spitzzüngig immer, spitzfindig meist. Was ihm zum einen häufigen Ärger einbringt, zum anderen aber auch einen ganzen Haufen Bewunderer.

Die sitzen nicht selten auch an den richtigen Stellen und verliehen dem 1961 geborenen späteren Spötter (frühe Zeugnisse des Knaben Wiglaf sind nicht überliefert) 2003 den Ben-Witter-Preis und zwei Jahre darauf den Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis.

Es wird gewiss Zufall sein, dass Droste ausgerechnet im Jahr der deutschen Wiedervereinigung seine erste Vinyl-Single "Grönemeyer kann nicht tanzen" herausbrachte, "Kommunikaze", sein erstes Buch, erschien im selben Jahr.

Tempi passati, Geschichte wird gemacht. Droste hat diverse Bücher, Essays, CDs und Schmähschriften veröffentlicht, tourt mit seinem Spardosen-Terzett durch die Lande, stiftet Unruhe, sorgt für Unterhaltung. Sein aktuelles Buch heißt "Auf sie mit Idyll! Die schöne Welt der Musenwunder". Auch darüber wird er heute Abend im Literaturhaus in der 104. Ausgabe des Toten Salons mit Gerhard Henschel und Richard Kähler sprechen. Er wird noch mehr zu sagen wissen, auch Gemeines. Das ist nicht sein Problem.

Toter Salon: Wiglaf Droste heute, 20.00, Literaturhaus (Metrobus 6), Schwanenwik 38, Eintritt 10,-/8,-/6,-; www.tomprodukt.de/wiglaf-droste