Nur in den ersten beiden Reihen vor der Bühne kam so etwas wie Stimmung auf, ansonsten stießen The Streets auf Kampnagel auf wenig Resonanz.

Hamburg. Gary, John und ihre drei Kumpels hatten alle Hände voll zu tun. Im Zehn-Minuten-Takt stapften die fünf Briten die steilen Treppen im Kampnagel-Saal 6 hinunter, um sich mit Bier zu versorgen. Was sich unten im Saal und auf der Bühne tat, interessierte die fünf Freunde nur bedingt. Dabei stand dort mit Mike Skinner und seinen Streets eine höchst angesagte Band auf der Bühne. Doch für die Touristen aus London war das Konzert nur Hintergrundmusik. Obwohl sie mit der Musik des Rappers aus Birmingham vertraut sind, erreichte Skinner sie an diesem Abend nicht - und viele andere auch nicht. Nur in den ersten beiden Reihen vor der Bühne, wo die treuesten Fans sich einen Platz gesichert hatten, wurden die Arme geschwenkt. Ansonsten kam die Resonanz über höflichen Beifall kaum hinaus. Nichts von der Euphorie zu spüren wie noch am vergangenen Montag, als Samy Deluxe hier mit seiner Tsunami Band spielte.

Der sprichwörtliche Funke, der im Idealfall vom Künstler auf sein Auditorium überspringt, er fehlte hier. Als Skinner nach einer halben Stunde ankündigte, jetzt werde mal kräftig gesprungen, hüpften nur vorn ein paar Zuschauer mit. Immerhin schaffte er es bei seinen Animationsbemühungen nach 45 Minuten, dass sich alle, die keinen Stehplatz hatten, für einen Moment hinsetzten. Doch das anschließend intendierte wilde Losgetanze erstarb schnell wieder, weil die Streets einen wirklich lahmen Tag erwischt hatten. Der Sound klang so blechern, als würden sie in einer Büchse spielen, die Beats federten nicht, die Texte von Skinner und seinem Ko-Rapper flossen nicht. Gary und John war das indessen egal. Sie machten sich zu einem nächsten Gang an die Bar im Foyer auf und kamen mit prall gefüllten Bierbechern zurück. Später wollten sie noch auf die Reeperbahn. Die Streets hatten sie dann schon wieder vergessen.