Das neue Stück des Imperial-Theaters ist überaus gelungen

Hamburg. Ob schwarzer Abt, grüner Bogenschütze oder unheimlicher Mönch: Die Muster bei Edgar Wallace gleichen sich. Hinter der Maske des Bösen verbergen sich meist spinnerte Biedermänner oder unglückliche Rächer. Und kaum jemand ist der, der er vorgibt zu sein. Dennoch werden Frank Thannhäusers Krimiinszenierungen am Imperial-Theater nie langweilig. Seine Romanbearbeitungen, die spritzigen Dialoge und Regieeinfällle sorgen verlässlich für Spannung, Überraschung und Unterhaltung. Nicht zu vergessen seine bizarren Interieurs und aufgedonnerten Roben für die Damen, deren permanent wechselnde Schnittmuster er ebenfalls selbst entwirft.

Thannhäuser spielt mit dem Genre und gibt ihm einen Dreh in die Parodie und einen Touch von Camp, von schrägem Schwulentheater. Im "Unheimlichen Mönch" verquickt der Regisseur die Hetzjagd nach dem Goldschatz auf Monkshall mit Motiven aus "Murder, She Wrote", einer beliebten US-Fernsehserie mit Angela Lansbury. "Mord ist mein Hobby", beteuert Mrs. Vanessa Elvery besserwisserisch und will das Mysterium von Monkshall aufklären. Die Turban tragende Hobbydetektivin und ihre Poesie verbrechende Tochter auf Männerjagd (Heidi Klein) erscheinen im Partnerinnenlook mit zipfeligen Glockenröcken wie Zwillingsschwestern. Ein Witz für sich.

Ohnehin ist der "Unheimliche Mönch" in Thannhäusers Inszenierung mehr Krimiposse als Gruselthriller. Die Türen in der Halle mit den Kirchenfenstern beschirmen steingraue Kuttengespenster, Orgelspiel und Schreie sind zu hören, und schließlich erscheint der würgende "Geist". Wer Mr. Goodman (Sönke Städtler) heißt, kann nicht gut sein, wer sich verdächtig macht, wie die barsche, böse blickende Zofe (Elga Schütz) oder der ständig besoffene, stolpernde Charmebolzen Mr. Fane (Robert Kotulla), ist vermutlich harmlos oder gar ein Retter in der letzten Minute für Millie (Verena Peters), die Hausdame in Panik.

Nicht nur die Spieler tappen auf vergnüglicher Tätersuche oft im Dunkeln auf der Bühne, auch die Zuschauer im Parkett. Und sollten Sie Wallace-Fans sein und den Fall auswendig kennen, dann bieten doch immerhin Gags, Pointen und das so schrill gewandete wie skurril agierende Ensemble viel Überraschung und Spannung.

Der unheimliche Mönch 24.-27.8., 1.-3., 7.-8.9. und bis November, Imperial-Theater, Karten unter T. 31 31 14; www.imperial-theater.de