An diesem Wochenende laden die Tage der Industriekultur am Wasser dazu ein, 81 technische Denkmäler zu besichtigen

Hamburg. Was vor wenigen Jahrzehnten Hochtechnologie war, ist heute manchmal schon museumsreif. Längst betrachten wir Werften, Fabriken, Schleusen, Wassermühlen, aber auch Schiffe und Leuchttürme, die von der technischen Entwicklung überholt und trotzdem erhalten geblieben sind, mit anderen Augen - nicht mehr als ausgedientes Inventar einer überwundenen Ära, sondern als Zeugnisse der Industriegeschichte und Kulturdenkmäler.

Da das Interesse daran in den letzten Jahren stark gewachsen ist, haben sich zahlreiche Partner innerhalb der Metropolregion Hamburg zusammengefunden, um unter Federführung des Museumsdienstes Hamburg jetzt erstmalig zu "Tagen der Industriekultur am Wasser" einzuladen. Das ist ein ambitioniertes Projekt, denn noch bis zum Sonntag sind 81 historische Industrieanlagen von Cuxhaven im Westen bis Vietze im Osten, von Eickeloh im Süden bis Itzehoe im Norden für Führungen, Vorführungen und Besichtigungen geöffnet.

Während der Auftaktveranstaltung sprach Kultursenatorin Barbara Kisseler am Freitag im Hafenmuseum von einem "ganz neuen Kulturereignis für die Metropolregion, in dem zum ersten Mal alle Orte und Kreise miteinander verknüpft worden sind".

Das Spektrum reicht von Hafenanlagen in Cuxhaven, Stade, Buxtehude und Hamburg, einer Werft in Cranz bis hin zum Kohlekraftwerk in Wedel und dem Dieselmotorenkraftwerk in Lauenburg. Besichtigt werden können aber auch die Sprengstofffabriken in Geesthacht, das Schöpfwerk in Otterndorf oder die Wassermühle in Scheeßel. Technikgeschichte wird immer dann besonders anschaulich, wenn sich Räder drehen, Kolben bewegen, Maschinen in Betrieb sind. Das geht nicht immer, aber manchmal eben doch. So gehören die Fahrten mit historischen Frachtschiffen und Fähren, die an diesem Wochenende vielerorts angeboten werden, zu den Höhepunkten dieses neuartigen Festivals der Industriekultur. "Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es so viele historische Schiffe des Industriezeitalters, die noch heute betriebsfähig sind, wie in der Metropolregion Hamburg", sagt Achim Quaas, der das zum Museum der Arbeit gehörende Hafenmuseum leitet. Im Katalog werden alle beteiligten Industriedenkmäler vorgestellt. Die mehr als 200 Seiten starke, kostenlose Broschüre gibt es bei allen beteiligten Institutionen. Sie dürfte über das Wochenende hinaus nützlich bleiben als faktenreicher Reiseführer in die Industriekultur der Metropolregion.

Tage der Industriekultur am Wasser bis Sonntag, Informationen zu 81 Denkmalen und mehr als 300 Veranstaltungen unter www.tagederindustriekultur-hamburg.de