“Sommer in Orange“ von Marcus H. Rosenmüller ist eine farbenfrohe Komödie über die Heilslehre des Gurus Bhagwan mit zu viel Klamauk.

Bhagwan ist tot, seine (Irr-)Lehren sind es leider nicht. Der Guru, zu dessen Ashram im indischen Poona in den 70er-Jahren auch einige Ex-Beatles pilgerten, um Erleuchtung zu finden, starb 1990. Dass sich immer noch genügend Menschen finden, die seine Heilslehre mit missionarischem Eifer in die Welt hinaustragen, gab im vergangenen Jahr gleich Stoff für zwei Dokumentarfilme ab, David Sievekings "David wants to fly" und Sabine Gisigers/Beat Häners "Guru - Bhagwan, his secretary & his bodyguard". Mit dem aufklärerischen Impetus dieser Filme allerdings hat "Sommer in Orange" nichts am Hut, der Film setzt vielmehr auf das bewährte Komödienrezept vom Culture Clash.

Aus der Perspektive der jungen Lili wird erzählt, wie sie im Jahr 1980 mit ihrem jüngeren Bruder Fabian, ihrer Mutter und weiteren Sannyasins aus der Großstadt Berlin in die bayerische Provinz zieht, um dort die Erleuchtung zu verbreiten.

Es kommt zu den vorhersehbaren Konflikten mit den Dorfbewohnern, die den Fremden Verbindungen zu Terroristen unterstellen; aber die Erleuchteten scheitern vor allem an sich selbst, am Unterschied zwischen ihrer propagierten Zielsetzung und den eigenen Unzulänglichkeiten, sei es nun Eifersucht oder der Hunger auf Würstchen, den nicht nur Fabian verspürt. Am Ende wird man zuerst handgreiflich, arrangiert sich dann jedoch miteinander im Sinne einer größeren gegenseitigen Toleranz. Und der CSU-Bürgermeister lernt dank seiner Ehefrau die Freuden des "tantrischen Sex" kennen.

Die Geschichte ist autobiografisch, Drehbuchautorin Ursula Gruber und ihr Bruder Georg, der Produzent dieses Films, wuchsen als Kinder in einer Bhagwan-Kommune in Bayern auf. Von den subversiv-sperrigen Elementen, die Regisseur Marcus H. Rosenmüller in seinem urkomischen Debütfilm "Wer früher stirbt, ist länger tot" zeigte, ist hier leider nichts zu spüren, eher wirkt der Film wie eine zeitgemäße Variante jener Filmklamotten, die schon allzu oft die deutsche Filmgeschichte geprägt haben.

Bewertung: schlimm

Sommer in Orange D 2011, 109 Min., ab 12 J., R: Marcus H. Rosenmüller, D: Amber Bongard, Petra Schmidt-Schaller, Béla Baumann, Georg Friedrich, Oliver Korittke, Brigitte Hobmeier, täglich im Abaton, Blankeneser, Zeise; www.sommerinorange.de