Daniel Barenboim ist Universalgenie und sperriger Star, Dirigent und Pianist. Jetzt spielt er zwei Liszt-Konzerte mit den Philharmonikern.

Der Begriff "große Persönlichkeit" ist abgenutzt, weil er in Künstlerbiografien inflationär gestreut wird. Für Daniel Barenboim trifft er wirklich zu; ihn bloß als renommierten Musiker zu bezeichnen, würde viel zu kurz greifen.

Dass er außer dem argentinischen, spanischen und israelischen Pass auch ein symbolisches Dokument des palästinensischen Staates besitzt, weist ihn nicht "nur" als echten Weltenbürger aus, sondern zeigt auch seine politische Haltung. Mit der Gründung des West-Eastern Divan Orchestra, in dem junge jüdische, christliche und muslimische Musiker aus Israel und arabischen Ländern zusammenspielen, hat Barenboim 1999 einen wichtigen Beitrag zur Annäherung im Nahen Osten geleistet. Als politischer Mensch kann der 68-jährige Charismatiker also ein wahrer Friedensapostel sein - als Generalmusikdirektor aber auch durchaus sturköpfig und machtbewusst. Das bekam etwa der ehemalige Berliner Staatsopernintendant Peter Mussbach zu spüren, der seinetwegen vorzeitig den Hut nehmen musste.

Als Künstler ist Daniel Barenboim wohl auch nicht gerade pflegeleicht, aber genial: Schon mit elf Jahren besuchte er eine Dirigierklasse; mit sieben trat er erstmals als Pianist auf. So begann ein musikalisches Doppelleben, das ihn auf alle bedeutenden Podien der Welt führte. In der Laeiszhalle ist nun der Tastenlöwe Daniel Barenboim zu erleben. Begleitet von den Philharmonikern Hamburg unter Leitung von Simone Young (seiner früheren Assistentin!) spielt er die beiden Klavierkonzerte von Franz Liszt - und wird das Publikum dabei sicher nicht nur als hochvirtuoser Pianist, sondern auch als große Musikerpersönlichkeit beeindrucken. www.danielbarenboim.com