Im Revolutionsjahr 1968 wagte auch Gianni den Umsturz: Er packte seine Töpfe, küsste seine Mamma zum Abschied, ging runter zum Hafen, nahm das Schiff von Sardinien nach Hamburg und blieb. "Schon gehört? Gianni ist wieder da!", erzählen sich jetzt die Leute an der Mundsburg, er kochte früher mal in der Gegend und hat gerade sein Restaurant Il Nonnino eröffnet - Geschichte weht durch den Gastraum, vor Jahrzehnten war hier das Tre Fontane und garantierte das echte Italien.

Aus dem Einfachen stets das Beste machen: Das ist das Schwerste, aber Gianni will und kann es, wie er mit seinen Tomatensaucen zeigt, etwa zu den Hurennudeln (Spaghetti puttanesca, 7,50 Euro). Eine ganze Dorade verkaufte er zum Start für elf Euro, der Fisch schien beleidigt zu gucken, weil er doch viel mehr Wert hat. Gianni bietet einen Mittagstisch (4,50-6,50 Euro), einige Kameraden von früher saßen nun abends neben mir auf der Terrasse - wir schlabberten ein paar Austern, genossen den korsischen Schafskäse aus dem Ofen und die gefüllte Hähnchenbrust, das Rinderfilet mit Waldpilzen (16,50) und den Wolfsbarsch (14,50), die Tagliatelle mit Flusskrebsen (10,50) und die Gemüsepasta nach einem Rezept von Giannis Mamma; wir tranken Wein aus Giannis Heimat und vom Gardasee (Flaschen ab 14 Euro), während Irina, die Frau des Chefs, mit ihrer Anmut den Service dirigierte, und dann gibt's vom Fass auch noch Jever Pilsener, das Weltklassebier der Friesen!

Keine Hochküche, sondern Freundesküche: Der Laden läuft, voller Stolz sagt Gianni, dass einige Zufallsgäste sofort zu Stammgästen geworden sind und viermal pro Woche kommen - na ja, während der ersten fünf Tage bin ich immerhin sechsmal da gewesen.

Il Nonnino täglich ab 12.00, Mundsburger Damm 45 (U Mundsburg), T. 22 69 70 51