Der Hip-Hop scheint sich zu erholen. Das Abendblatt verlost zwei Karten für das ausverkaufte Konzert von Wiz Khalifa in der Großen Freiheit.

Große Freiheit. Der Hip-Hop scheint sich zu erholen. Sowohl in den USA, dem Geburtsland von Rap und der anderen Säulen des Hip-Hops, als auch hierzulande tauchen junge interessante Künstler auf, die das Zuhören wert sind. Die Klubs sind bei Konzerten und Jams voll, ohne dass es schon wieder zu einer Massenbewegung geworden wäre wie vor zehn Jahren. In Deutschland sorgen vor allem Casper (siehe auch Seite 13) und Marteria für Furore, auch Altmeister Samy Deluxe hat gerade ein erfolgreiches Album am Start. Aus Nordamerika, genauer aus der Stahlstadt Pittsburgh, stammt Cameron Thomaz, der sich Wiz Khalifa nennt. Er ist hierzulande neben Tyler The Creator der begehrteste US-Import. Sein Konzert morgen in der Großen Freiheit 36 ist seit Wochen ausverkauft, und das ohne große Plakatwerbung oder andere PR-Aktivitäten.

Doch zwei unserer Leser kommen noch in den Genuss der längst vergriffenen Tickets, wenn sie bei unserer Verlosung gewinnen. Die Voraussetzungen sind einfach: Heute bis 12 Uhr die Abendblatt-Gewinnhotline T. 0137/808 40 11 90 anrufen (50 Ct./Anruf aus dem Festnetz) und das Stichwort Wiz nennen. Oder eine SMS mit LIVE WIN WIZ an 52020 (49 Ct./SMS) senden. Bitte Namen, Alter und Telefonnummer angeben. Vielleicht gehören Sie ja zu den Glücklichen, die morgen in der Großen Freiheit erleben können, was Wiz Khalifa live draufhat.

Das amerikanische Black-Music-Magazin "Vibe" war sehr angetan von einem Konzert, das der 23 Jahre alte Rapper in Pittsburgh gegeben hat. Die Fans reagierten enthusiastisch auf die Songs des Newcomers, sangen die Refrains mit und feierten Khalifa wie einen Superstar. Auffällig war, dass sich im Publikum überwiegend weiße Zuhörer befanden, obwohl ein Drittel der Bewohner von Pittsburgh schwarz ist. Andererseits ist dieses Phänomen in den USA nicht neu, denn Hip-Hop konnte nur so erfolgreich werden, weil vor allem weiße Jugendliche sich für die schwarzen Reimartisten interessierten und deren Platten kauften, die in ihren Texten gegen das Establishment wettern und verbal so manche Grenze überschreiten. Was dann den berühmten Aufkleber "Parental Advisory - Explicit Content" nach sich zieht. Dieser Hinweis für Eltern, dass in den Songs sexistische Ausdrücke vorkommen, gehört für die Rap-Artisten fast zum guten Ton und gilt als Ausdruck für ihre Härte und Authentizität.

Das ist bei Wiz Khalifa nicht anders. Auch auf "Rolling Papers", schon sein drittes Album, prangt dieser Sticker auf der CD-Hülle. Wiz Khalifa gehört nicht zu den Rappern, die sich in ihren Texten mit den Missständen in der US-amerikanischen Gesellschaft auseinandersetzen, in der Rassismus gegen Afroamerikaner immer noch alltäglich ist. Den Sohn eines Armeesoldaten interessieren vor allem zwei Dinge, die gebetsmühlenartig in seinen Texten vorkommen: "money" und "weed", also Geld und Marihuana.

Sein übergroßer Genuss von Marihuana-Zigaretten hat ihm vor Kurzem schon einen einmonatigen Gefängnisaufenthalt in North Carolina eingebracht, wo die Polizei weit davon entfernt ist, das Kiffen zu tolerieren. Deshalb plant Wiz einen Umzug nach Kalifornien. Dort ist das Rauchen von "weed" legal, wenn man eine Karte besitzt, die den Genuss des Rauschmittels aus medizinischen Gründen gestattet. Und Wiz Khalifa ist sicher, dass er dieses Kärtchen erhält: "Ich fliege sehr viel, habe deshalb Schlafprobleme, aber Marihuana hilft mir."

Sein größter Hit war bisher "Black And Yellow", der in den USA Platz eins der Charts erreichte. Es ist eine typische, etwas redundante Hip-Hop-Nummer, in der es um Frauen und Luxus geht und darum, dass Khalifa natürlich der Beste ist. Der Titel bezieht sich auf die schwarz-gelbe Flagge von Pittsburgh und ist ein Bekenntnis zur Industriestadt in Pennsylvania, aus der bisher noch kein bekannter Rapper hervorgegangen ist. Vor allem berühmte Jazzmusiker wie Art Blakey und Ray Brown kommen von dort, auch Andy Warhol wurde in Pittsburgh geboren. Im Augenblick repräsentiert ein schlaksiger, über und über tätowierter und kiffender Rapper die Ostküstenstadt.

Wiz Khalifa steht in der Tradition von Hip-Hop-Größen wie Snoop Dogg, Redman und Cypress Hill, die ebenfalls in ihren Songs das Recht auf Rausch durch den Genuss von Hanfblättern propagierten. "Die Kultur des Marihuana-Rauchens ist genauso bedeutend wie Graffiti-Kunst", sagt Khalifa. Er sieht darin sogar eine Verbindung zur weißen Hippie-Kultur, die in den 60er-Jahren den Genuss von Haschisch und Gras, wie Marihuana auch genannt wird, populär gemacht hat. Zur Verteidigung seines massiven Marihuana-Konsums hat Wiz Khalifa ein für ihn schlagendes Argument parat: "Meine Konzerte sind unglaublich friedlich. Denn wer high ist, prügelt sich nicht."

Wiz Khalifa Di 16.8., 20.00, Große Freiheit 36 (S Reeperbahn), ausverkauft; Internet: www.wizkhalifa.com