Rathaus Altona. Filmbiografien über einen Künstler, der bereits zur Ikone geworden ist, sind immer so eine Sache. Doch Regisseur Joann Sfar gelingt es in "Gainsbourg - Der Mann, der die Frauen liebte" mit einem großartigen Hauptdarsteller (Èric Elmosnino), ein paar Schlaglichter auf die zerrissene Persönlichkeit des Chansonniers zu werfen. Als neunmalkluges, dreistes Kind jüdisch-russischer Einwanderer von den Frauen noch abgelehnt, reißen sich später die Schönsten (Greco, Bardot, Birkin) um ihn. Er macht sie unglücklich, provoziert Skandale, nicht nur mit der Stöhnhymne "Je t'aime ...".

Der als Comiczeichner bekannte Sfar wendet einen Kunstgriff an, der das selbstzerstörerische Über-Ich des Sängers als fantastische Figur verkörpert. Doug Jones flüstert ihm als Puppe verkleidet seine egozentrische Monstrosität ein. Das erklärt nichts, hebt die Film-Biografie aber über das vermeintlich Dokumentarische hinaus.

Gainsbourg - Der Mann, der die Frauen liebte heute, 21.00, Innenhof des Rathauses Altona (S Altona), Platz der Republik 1, Eintritt: 7,-; www.zeiseopenair.de